Die Schweizer Grossbanken haben zusammen mit der Swiss Entrepreneur Foundation und der Mobiliar einen Fonds lanciert. Gehen sie damit auf Kollisionskurs mit der Zürcher Kantonalbank?

An der Bilanzmedienkonferenz vom Freitag hat die Zürcher Kantonalbank (ZKB) nicht nur ihre Bilanz vorgestellt. Sie zog auch ein Résumé über ein Projekt, das sie letzten September ins Leben gerufen hat: Den Swisscanto Wachstumsfonds.

Der soll, wie Iwan Deplazes, Leiter Asset Management, bei der Lancierung im Herbst erklärte, zur Schliessung der Finanzierungslücke von Jungunternehmen in der Expansionsphase beitragen. An diesem kritischen Punkt stelle der Fonds Risikokapital zur Verfügung und sichert so die Finanzierung der Wachstumsphase von erfolgreichen und vielversprechenden Unternehmen. 

Für viele vielversprechende Jungunternehmen sei die Sicherstellung der langfristigen Wachstumsfinanzierung nach erfolgreicher Seed- und Start-up Phase schwierig. An diesem kritischen Punkt solle der Fonds Risikokapital zur Verfügung stellen und so die Finanzierung der Wachstumsphase sichern.

Das Rennen geht los

Das hat in den ersten Monaten anscheinend funktioniert. Per Ende Dezember erhielt der Fonds Kapitalzusagen von rund 150 Millionen Franken. Die ersten Investitionen wurden schon getätigt, sagte ZKB-CEO Martin Scholl am Freitag. Und bei Investitionen wird es auch bleiben: «Im Gegensatz zu anderen Fonds investiert unser Wachstumsfonds ausschliesslich direkt in Startups und nicht in Fund-to-Fund-Konstruktionen.» Nach einer kurzen Pause geht es mit der nächsten Folie weiter.

Damit, ob freiwillig oder nicht, spielt Scholl auf den Swiss Entrepreneur Fund an, den die Swiss Entrepreneur Foundation (SwissEF) zusammen mit den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) und der Mobiliar ins Leben gerufen hat, und der am Donnerstag verkündet hat, von der Finanzmarktaufsicht Finma grünes Licht erhalten zu haben, wie finews.ch auch berichtete.

Das habe – wieder ein kleiner Seitenhieb? – der Fonds von Swisscanto schon lange, so Scholl am Freitag. Im Gegensatz zum Fonds der ZKB steht der Swiss Entrepreneur Fund aber breiter da, denn er will grossmehrheitlich in andere Fonds investieren – zu 65 Prozent, und nur zu 20 Prozent direkt, und der Rest in parallele Direktanlagemöglichkeiten, eine Mischung.

 Wettstreit um Rendite

Als der Fonds am Donnerstag vorgestellt wurde, antwortete Markus Benzler, Leiter Multi-Manager Private Equity der UBS auf die Frage, warum der Fonds von UBS und CS nur so wenig direkt investiert und damit quasi freiwillig auf eine höhere Rendite verzichtet: «Die Rendite wäre besser, ja, aber auch das Risiko ginge entsprechend hoch.»

Und Didier Denat, Leiter Firmenkunden & Investment Banking der Credit Suisse Schweiz, ergänzte: «Ausserdem wollen wir das Ökosystem relativ breit unterstützen.» Es gäbe in vielen Sektoren Spezialisten: «Und wenn wir mit den besten Spezialisten zusammen investieren wollen, kriegen wir das nicht alleine hin. Auch wenn beide Banken das zusammen versuchen, es würde nicht funktionieren.» Darum die Zusammenarbeit mit anderen Fonds, das sei die optimale Portfolio-Konstruktion.

Interessanterweise rechnet die ZKB, trotz höherem Risiko durch ausschliesslich direkte Investitionen mit einer jährlichen Rendite von 10 bis 12 Prozent, der Swiss Entrepreneur Fund mit zwei Dritteln Fondsinvestitionen hingegen verspricht 10 bis 15 Prozent.

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