Eine weltweite Umfrage unter Bankern fördert auch bei der UBS einen Schlafmangel beim Personal zutage. Unternimmt die Grossbank das Mammut-Projekt der Integration der Credit Suisse mit übernächtigten Mitarbeitenden?

Das Banking birgt grosse Versprechen, wie eine überdurschnittlich hohe Entlöhnung und schnellen Aufstieg. Das Metier stellt aber auch hohe Anforderungen, zumal an die Resilienz der Arbeitnehmenden: Gerade das Investmentbanking ist für seine langen Arbeitstage und den daraus resultierenden Schlafmangel berüchtigt, was bei jüngeren Generationen von Berufsleuten mitunter zu Revolten geführt hat.

Eine Umfrage zum Lebensstil in der Branche, die das britische Portal «Efinancialcareers» unter rund 1’000 Bankern weltweit durchgeführt hat, förderte nun zutage, dass die Befragten im Schnitt 6,72 Stunden pro Nacht schlafen.

Auf für die Banken nicht ungefährlich

Die längsten Tage erleben dabei die 31- bis 35-Jährigen, die bereits begonnen haben, die Karriereleiter hoch zu klettern: Sie kommen auf nur 6,56 Stunden Schlaf. Dies, während gestandene Berufsleute von 46 bis 50 Jahren sich immerhin 6,75 Stunden am Stück gönnen.

Auch das wäre den gängigen Thesen der Forschung aber zu wenig und der Gesundheit nicht zuträglich. Wer routinemässig weniger als sieben Stunden pro Nacht schläft, läuft ein erhöhtes Risiko, etwa an Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Depressionen zu erkranken, sowie einen Schlaganfall zu erleiden. Solches ist auch als Sicht der arbeitgebenden Banken kritisch, die damit Gefahr laufen, erfahrene Mitarbeitende zu verlieren und Reputations-Probleme zu bekommen.

Grösstes empfundenes Schlafmanko

Bei einigen Häusern ist dieses Risiko wohl grösser als anderswo, wie die Umfrage weiter zeigte. So macht die Deutsche Bank dem alten, berühmt-berüchtigten Motto «Leistung durch Leidenschaft» offenbar weiterhin alle Ehre – Angestellte beklagen dort im Schnitt nur gerade 6 Stunden Schlaf. Weiss sind die Nächte auch bei der Bank of America (6,2 Stunden) sowie der britischen Bank Barclays (6,4 Stunden). Die befragten UBS-Mitarbeitenden gaben ihrerseits an, nächtens durchschnittlich 6,5 Stunde zu schlafen.

Das wird in den Rängen der letzten internationalen Grossbank der Schweiz als zu wenig empfunden: Dem Report zufolge möchten die UBS-Kräfte gerne 2,3 Stunden länger schlafen, mehr als sämtliche befragten Kolleginnen und Kollegen bei der Konkurrenz.

Bei Morgan Stanley schläft man relativ ruhig

Doch eben, es gibt viel zu tun. Das Geldhaus muss die Integration der 2023 übernommenen Credit Suisse umsetzen, und will ausserdem zum 5-Billionen-Dollar-Vermögensverwalter und zur Nummer sechs unter den Wallstreet-Investmentbanken aufrücken. Da bleibt für Schlaf wohl wenig Zeit.

Bei der neuen Erzrivalin der Schweizer, der US-Bank Morgan Stanley, schläft man derweil noch vergleichsweise ruhig. Im Schnitt kommen die befragten Angestellten dort auf 7 Stunden Schlaf, und würden sich 1 Stunde mehr wünschen. Das wäre dann auch gesund.