Nachhaltige Investments werden von Banken forciert. Doch für genügend Rendite werfen hiesige Anleger ihre Skrupel über Bord.

Der Kampf zwischen Gut und Böse wird auch im Finanzwesen geführt, und zwar mit zunehmend harten Bandagen. Der Nachhaltigkeits-Trend hat Banken und Vermögensverwalter dazu gebracht, sich von Investments und Geschäften zu verabschieden, die Umwelt und Gesellschaft belasten. Wer es nicht tut, riskiert, ins Visier der Klimabewegung zu geraten.

Geradezu subversiv liest sich da eine neue Erhebung der britischen Fondsfirma Schroders bei 23'000 Investoren in 32 Ländern weltweit, darunter der Schweiz. Die Studienautoren wollten unter anderem wissen, wie viel es braucht, damit Anleger auch gegen ihr Gewissen Geld anlegen. Das Resultat: Die Börsianer sind standhaft. Vier von fünf Schweizern sind nicht bereit, gegen ihre persönlichen Überzeugungen zu investieren. So weit, so gut.

Ein unmoralisches Angebot

Doch Schroders wollte es genauer wissen. Für wie viel Rendite, fragten die Engländer, würden hiesige Anleger ihre gute Gesinnung verraten? Und siehe da: Wenn die durchschnittliche Rendite ihrer Investitionen 21 Prozent pro Jahr betrüge, empfände eine Minderheit von 23 Prozent, die gegen ihre Überzeugungen anlegt, keine Schuldgefühle mehr. Diese Gruppe würde für genügend Performance, um es in der Sprache der Filmserie Star Wars zu sagen, auf die dunkle Seite der Macht wechseln.

Es ist wohl diese Minderheit, für die eigens «Sünden-Fonds» aufgesetzt werden, die in so lasterhafte Bereiche wie Tabak und Cannabis, Glücksspiel, Rüstung oder Alkohol investieren und dafür mit hohen Renditen locken.

Heiss begehrte Sünder

Sinnigerweise hat der Nachhaltigkeits-Boom dazu geführt, dass Profi-Investoren nach Firmen suchen, welche die Umwelt verpesten, ihre Angestellten ausnutzen und sich einen Deut um gute Governance scheren. Indem sie solche Investments reformieren, hoffen sie auf einen Bewertungsgewinn, der sich oftmals tatsächlich einstellt. Die Kehrseite: «Böse» Anleger finden dann künftig ein Investment weniger.

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