Punkto Börsenbewertung hat Blackstone den weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock bereits überholt. In Zürich ist die amerikanische Privatmarkt-Spezialistin mit einem Angebot für Privatbanken auf dem Sprung.

Noch sind es mit Schweiz-Chef Michael Mostert nur zwei Personen, die im Regus-Haus im Herzen des Zürcher Bankenviertels für Blackstone zugange sind. Doch es ist gut möglich, dass die Räume dort für den US-Finanzgiganten bald zu eng werden: Wie Joan Solotar (Bild unten) im Gespräch mit finews.ch erklärte, plant sie einen massiven Ausbau.

100 zusätzliche Stellen

Die extra aus dem New Yorker Hauptquartier angereiste Chefin der Privatvermögen-Sparte (Private Wealth Solutions) von Blackstone will die Belegschaft bis Ende 2022 von derzeit rund 200 auf 300 Mitarbeitende weltweit aufstocken.

Derzeit verwaltet Solotars Einheit Kundengelder von 166 Milliarden Dollar – rund ein Fünftel der aktuell 731 Milliarden Dollar, welche die amerikanische Spezialistin für Privatmarkt-Investments in ihrer Obhut hat. Das sind zwar weniger als die 4,5 Billionen Dollar an investierten Assets der UBS oder gar die 9,5 Billionen Dollar verwaltete Vermögen beim Fondsriesen Blackrock. Doch der Boom von Private Equity & Co. hat dieses Jahr dafür gesorgt, dass Blackstone diese Konkurrenten gemessen an der Börsenbewertung weit überrundet hat, wie auch finews.ch berichtete.

Solotar 500

(Bild: Twitter)

An der Seine und der Limmat

Für Blackstone ist das Zürcher Büro mehr als ein Aussenposten, wie im Gespräch mit der Managerin schnell klar wird. Ausser an der Limmat bauen die Amerikaner auf dem Alten Kontinent nur in Paris aus – Zürich und die französische Haupstadt, das sind neben dem durch den Brexit entrückten London die Hubs, von denen aus das Business vorangetrieben werden soll.

Zürich ist dabei für Solotars Stossrichtung ideal: Hier haben die weltgrösste Privatbank UBS und deren Erzrivalin Credit Suisse (CS) ihr globales Hauptquartier. Und die noblen Genfer Häuser sind nur zwei Stunden mit dem Zug oder dem Wagen entfernt. Wie die Blackstone-Chefin erklärt, bestehen die Beziehungen zu den Schweizer Grossbanken schon lange.

Sie sollen nun intensiviert werden: Die Privatvermögens-Sparte nutzt die Banken als Vertriebskanäle, um die eigenen Fonds an schwerreiche Privatanleger zu verkaufen.

Offene statt gesperrte Fonds

Die Vorzeige-Produkte in der Auslage von Blackstone sind dabei offene Open-End-Fonds: Im Gegensatz zu den klassischen Privatmarkt-Vehikeln, die Geld bei Investoren aufnehmen und dann für fünf bis zehn Jahre anlegen, können Profianleger jederzeit in die Fonds investieren. Anders als bei den über die Investitionszeit gesperrten Privatmarkt-Produkten können die Investoren ihr Geld unter gewissen Einschränkungen auch nach Gutdünken wieder abziehen.

Daneben lockt Blackstone mit dem Versprechen, den Anlegern Zugang zu den ganz grossen Deals zu liefern.

An solchen mangelt es derzeit nicht. Eine Welle von US-Börsengängen hat Investoren bis vergangenen September Rekord-Einnahmen von über 582 Milliarden Dollar beschert; global verzeichneten Firmenfusionen und -Übernahmen (M&A) allein bis Ende Mai 2021 Volumen von rund 2,5 Billionen Dollar. Sowohl bei den Verkäufen an die Börse wie bei M&A-Deals mischen Privatmarkt-Firmen in grossem Stil mit.

Selber superreich

Spiritus rector von Blackstone ist dabei Gründer Stephen Schwarzman. Mit seinen knapp 20 Milliarden Dollar an persönlichem Vermögen zählt der Amerikaner zu den reichsten Menschen der Welt (Platz 64).

Nun will sein Unternehmen vom regen Absatz profitieren, welche Privatmarkt-Investments bei superreichen Bankkunden geniessen. In Zürich soll das Team auf «mehrere» zusätzliche Stellen ausgebaut werden, wie Solotar erklärt. Das Schweizer Team hat dabei Produkt-Expertise, Unterstützung für die Marketing- und Informations-Aktivitäten sowie die Investor Services von Blackstone zu stemmen.

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