Die Hackordnung unter den grössten Asset Managern der Welt hat sich überraschend verschoben.

Stand der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock lange Zeit und unangefochten an der Spitze der Rangliste der grössten, börsenkapitalisierten Asset Manager, so hat sich dies per Ende September 2021 geändert. Abgelöst wurde das Unternehmen, durch ein anderes, das ebenfalls den Begriff «schwarz» im Firmennamen trägt: Blackstone.

Dabei handelt es sich um eine 1985 in New York gegründete Investmentgesellschaft, die auf Privatmarkt-Anlagen spezialisiert ist, also auf Firmen, die (noch) nicht an der Börse kotiert sind. In solchen Vehikeln hat das Unternehmen aktuell rund 650 Milliarden Dollar investiert. Spiritus rector von Blackstone ist Stephen Schwarzman. Mit seinen knapp 20 Milliarden Dollar an persönlichem Vermögen zählt der Amerikaner zu den reichsten Menschen der Welt (Platz 64).

Gemäss der Auflistung des amerikanischen Unternehmens CL-Media Relations hat Blackstone per Ende September Blackrock gemessen an der Marktkapitalisierung deutlich überholt (vgl. nachstehende Rangliste).

Die groessten AM 500

(Zum Vergrössern, Tabelle anklicken; Quelle: CL-Media Relations, Grafik: finews.ch)

Der Wechsel an der Spitze ist aufgrund der Entwicklung an den Finanzmärkten in den vergangenen paar Jahren nachvollziehbar. Aufgrund der bereits sehr hohen Bewertungen an der Börse und des anhaltenden Tiefzinsumfelds suchen immer mehr Investorinnen und Investoren nach Alternativen und landen bei Private-Equity-Anlagen. Solche Investments haben gerade per Ende September 2021 ein neues Ausmass erreicht, wie finews.ch ebenfalls am (heutigen) Donnerstag berichtet.

Blick auf die Schweiz

Von diesem Boom konnte unter anderem auch der Zuger Vermögensverwalter Partners Group profitieren und rangiert im vorliegenden Ranking auf dem beachtlichen sechsten Platz mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 44,6 Milliarden Dollar – und ist damit die weltweit grösste Schweizer Asset-Management-Gesellschaft.

Der grösste Schweizer Asset Manager figuriert indessen nicht in dieser Rangliste, da es sich nicht um einen reinen Asset Manager handelt. Die Rede ist von der UBS, die eine bedeutende Asset-Management-Sparte unterhält, aber als Universalbank gilt. Sie bringt es derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 55 Milliarden Franken.

Günstiger Zeitpunkt

Blackstone gab im vergangenen Juni auch einen Expansinsschritt in der Schweiz bekannt, indem das Unternehmen im Bereich ‹Private Wealth Solutions› Michael Mostert engagierte, wie auch finews.ch berichtete.

Der Zeitpunkt für Blackstones Expansion hierzulande ist günstig. Zum einen läuft das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen von Firmen derzeit auf vollen Touren, was wiederum enorme Anlagemöglichkeiten ergibt. Global verzeichnete der M&A-Markt Transaktionen allein bis Ende Mai 2021 von rund 2,5 Billionen Dollar; im Vorjahreszeitraum waren es nur 940 Milliarden Dollar gewesen.

Rückbesinnung aufs Kerngeschäft

Global verzeichnete der M&A-Markt Transaktionen bis Ende Mai von rund 2,5 Billionen Dollar; im Vorjahreszeitraum waren es nur 940 Milliarden Dollar gewesen. Die Gründe für den Bedarf an alternativen Investmentmöglichkeiten könnten vielfältiger kaum sein.

Die Coronakrise hat bei vielen Unternehmen Rückbesinnung aufs Kerngeschäft geführt, was zu zahlreichen Veräusserungen von Geschäftsbereichen führt; im Jargon Spin-offs genannt. Daraus ergeben sich lukrative Anlagemöglichkeiten.

Boom unter Superreichen

Zusätzlich tragen Investment-Konstrukte wie Börsenmäntel (SPACs) dazu bei, dass die Nachfrage nach «unkonventionellen» Anlagemöglichkeiten jenseits der traditionellen Asset-Klassen unter den Superreichen «boomt».

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