Der Vorwurf lautete auf Kartellabsprachen und das Verfahren dauerte vier Jahre. Jetzt hat die australische Staatsanwaltschaft die Notbremse gezogen.

Eines der grössten Wirtschaftsverfahren Australiens ist regelrecht implodiert. Nach fast vier Jahren zog die australische Bundesstaatsanwaltschaft den Stecker im Kartellverfahren gegen die Deutsche Bank, die Citigroup und Manager der beiden Geldinstitute, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» am Freitag berichtete. Nach Bewertung der Beweislage sei man zum Schluss gelangt, dass es keine realistische Chance mehr auf eine Verurteilung gibt, teilten die Ankläger mit.

Die Deutsche Bank und die Citigroup hatten die Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) im Jahr 2015 bei der Platzierung eines milliardenschweren Aktienpakets begleitet. Die australische Wettbewerbsaufsicht ACCC hatte die Banken und frühere Manager verklagt, weil sie sich angeblich abgesprochen hatten, um den Preis der zu verkaufenden Aktien zu stützen. Dabei ging es um Telefonkonferenzen nach der Emission, in denen die Banken besprochen hatten, wie mit noch nicht platzierten Titeln umzugehen sei.

Regeln nicht verletzt

«Wir haben immer behauptet, dass unsere Bank und unsere Mitarbeiter verantwortungsvoll, im Interesse der Kunden und in Übereinstimmung mit allen Regeln und Vorschriften gehandelt haben», erklärte die Deutsche Bank. Die Citigroup verwies darauf, dass sie die Vorwürfe kategorisch dementiert habe und man diese Angelegenheit nun abschliessen wolle.

Michael Richardson, damals Leiter des Kapitalmarktgeschäfts bei der Deutschen Bank in Australien und einer der Angeklagten, begrüsste den Entscheid. Er fügte hinzu: «Ich werde die vergangenen vier Jahre meines Lebens niemals zurückbekommen.»

Grosse Auswirkungen

Den Banken hätten hohe Kartellstrafen gedroht und die Einzelpersonen mussten mit Strafen von bis zu zehn Jahre Haft sowie zusätzlichen Geldstrafen rechnen. Investmentbanker weltweit hatten das Verfahren aufmerksam beobachtet.

Ein Schuldspruch hätte grosse Auswirkungen darauf haben können, wie Aktienemissionen künftig umgesetzt würden.

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