Die hiesige Fondsbranche hat den Ausverkauf an den Finanzmärkten vergangenen Mai zu spüren bekommen. Wo die Kunden das meiste Geld abgezogen haben – und warum «Betongold» sein Versprechen nicht gehalten hat.

Rund 6,2 Milliarden Franken – auf diese Summe schätzt das Fondsanalyse-Haus Lipper die Geldrückzüge von Kundem im Schweizer Fondsgeschäft vom vergangenen Mai. Die fallenden Finanzmärkte haben der Studie zufolge weitere 29,3 Milliarden Dollar an Buchwert vernichtet.

Insgesamt gingen die in hierzulande gehandelten Fonds verwalteten Vermögen um 2,5 Prozent auf knapp 1’391 Milliarden Franken zurück, schätzen die Experten des Dienstes. Aufs bisherige Jahre läppert sich dies nun schon auf ein Minus von 8,8 Prozent.

Durchs Band Geld verloren

Ob passives Indexing oder aktives Management – im Schnitt verloren die Fondsmanager über alle Anlageklassen hinweg das Geld ihrer Kunden. Am schlechtesten schnitten dabei mit durchschnittlich -3 Prozent die Immobilienfonds ab; dem Bärenmarkt vermochte sich offensichtlich auch das viel gelobte «Betongold» nicht zu entziehen. Aktienfonds verloren im Schnitt 2 Prozent an Wert, hatten aber gleichzeitig mit 6,9 Milliarden Franken die höchsten Abflüsse von Kundengeldern zu beklagen.

Aus den als Cash-Ersatz gehaltenen Geldmarktfonds entnahmen Anleger mehr als 2 Milliarden Franken, und immerhin 100 Millionen Franken wurden aus Fonds mit Alternativen Anlagen wie Hedgefonds und Private Equity abgezogen. Letztere Investments werden von der Branche nach Kräften beworben.

Es gib Gewinner

Allerdings gibt es auch Gewinner, sprich Fondsklassen, die trotz Buchverlusten und garstigem Börsenumfeld das Vertrauen der Kundschaft geniessen. So flossen im Mai 2,8 Milliarden Franken in Anleihenfonds, obschon die Zukunft der Anlageklasse höchst ungewiss ist und die Marktverwerfungen dort gar die Europäische Zentralbank (EZB) dieser Tage zu einer Krisensitzung veranlassten.

Immerhin 200 Millionen Franken zogen derweil Mischfonds und Rohstoff an; angesichts der überschiessenden Energiepreise ist letzteres wenig erstaunlich. Die beiden Fondstypen haben auch auf das ganze bisherige Jahr besehen die meisten Vermögen angezogen, folgt man Lipper.

Den Untergang prophezeit

Die Branche wird die Abflüsse vom Mai und den Rückgang der Volumen seit Beginn des Bärenmarkts bei den Gebühren zu spüren bekommen. Dies, zumal die Börsen auch im Juni noch keinen Boden gefunden haben. Meinungsmacher, welche eine beschleunigte Konsolidierung im Asset Management erwarten, haben deshalb Konjunktur.

So erklärte der einstige Chef des britischen Fondshauses Abrdn, Martin Gilbert, dass sich Fondsfirmen an das veränderte Umfeld anpassen müssten – oder unterzugehen drohten.

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