Der Zuger Risikokapitalgeber Crypto Valley Venture Capital hat in Berlin eine neue Niederlassung eröffnet. Die deutsche Hauptstadt gehört zu den florierendsten europäischen Startup-Zentren.

Die Startup-Szene ist in Europa ziemlich breit gestreut. Vor allem im Fintech-Bereich sind Reifegrad und Leistung der Ökosysteme in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich. Für eine Investmentgesellschaft aus dem Zuger Crypto Valley sticht indessen der nördliche Nachbar besonders hervor.

Deshalb hat Crypto Valley Venture Capital (CV VC) in Deutschland eine neue Niederlassung eröffnet, wie die Investmentgesellschaft am Montag mitteilt. Nach Zug, Vaduz und Kapstadt sind die CV Labs Berlin der vierte Standort des Zuger Unternehmens.

Deutschland vor der Schweiz

Für Mathias Ruch, CEO und Founder von CV VC, ist der Schritt nach Deutschland folgerichtig. «Berlin ist seit Jahren ein höchst erfolgreicher und kreativer Fintech- und Startup-Hub», erklärt er gegenüber finews.ch.

Die E-Commerce-Hauptstadt Europas ziehe immer mehr Blockchain-begeisterte Unternehmerinnen und Unternehmer an. Da CV VC in Blockchain-Startups in der Frühphase investiert, war für Ruch klar, dass bei einer Expansion nach Europa Berlin der richtige Ort ist.

CV VC Berlin Opening

Das CV VC- und CV Labs-Team: Olaf Hannemann, Janis Aguilar Tracy Trachsler, Max Kordek, Ulrike Lierow-Schad, Mathias Ruch, Florian Kohler, Sita Chopra (v.l.)

Diese Aussage wird durch eine Studie des Research-Unternehmens Coincub gestützt. Demnach bietet Deutschland im dritten Quartal 2022 das weltweit günstigste Umfeld für Blockchain und Krypto. Untersucht wurden unter anderem Ökosystem, Aussichten, Steuern und Regulierung. Die USA, welche das Ranking im letzten Quartal anführten, fielen auf den siebten Rang zurück. Die Schweiz liegt auf dem zweiten Platz.

Leise und seriös

Florian Kohler, Verwaltungsratspräsident von CV Labs, der Berlin vor einem Jahr erstmals evaluierte, zeigt sich überrascht, wie die Berliner Behörden die Startup- und Innovationsszene positiv begleiten und unterstützen. Im Gegensatz zu Dubai und Lissabon sei die Blockchain-Szene in Berlin nicht so laut. Dass im Hintergrund gearbeitet und entwickelt wird, hat Kohler überzeugt.

CV VC wurde vor vier Jahren gegründet und verfügt über ein Portfolio von 50 Startups aus aller Welt. Neben den Investitionen betreibt CV VC mit CV Labs eigene Blockchain-Hubs, in denen die Fäden der jeweiligen Ökosysteme zusammenlaufen.

Viele lebendige Startup-Zentren

Zu den lebendigen Startup-Zentren in Europa zählt McKinsey nicht nur Berlin, sondern auch Amsterdam, London, Lissabon, Madrid und Paris. Die Beratungsgesellschaft hat in einer Studie zutage gefördert, dass Fintechs eine wichtige Quelle für Wachstum in Europa sind. Demnach haben Fintechs europaweit in den letzten Jahren etwa 134’000 Arbeitsplätze geschaffen, wogegen die etablierten Banken in Europa ihre Belegschaft reduziert haben.

Im Juni 2022 brachten die Fintechs in Europa gemessen an ihrer Wertschöpfung zusammen fast 430 Milliarden Euro auf die Waage. Das ist mehr als die kombinierte Marktkapitalisierung der sieben grössten börsennotierten Banken in Europa im Juni 2022, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.

Fintech erfolgreicher als Banken

Der europäische Fintech-Sektor hat sich schnell von den Rändern der europäischen Finanzlandschaft in deren Zentrum bewegt. In jeder der sieben grössten europäischen Volkswirtschaften - Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweiz und Vereinigtes Königreich - befindet sich gemäss den McKinsey-Autoren inzwischen mindestens ein Fintech unter den fünf grössten Bankdienstleistern.

Als Fintech definiert McKinsey dabei ein digitales, technologiegetriebenes Finanzdienstleistungsunternehmen, das nach dem Jahr 2000 gegründet worden ist, seit 2010 Finanzmittel aufgenommen hat, keine Direktbank und noch nicht ausgereift ist.

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