Am Freitag beginnt in den USA die Bilanzsaison der Banken für das erste Quartal. Dabei dürfte die Bankenkrise und das veränderte Kundenverhalten einen deutlichen Einfluss auf die Zahlen haben. Auch der Ausblick auf den Rest des Jahres dürfte einen Schatten werfen.

Wenn die grossen amerikanischen Geldhäuser ab Freitag ihre Quartalszahlen vorlegen, werden sich die Analysten und Investoren ganz genau die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen ansehen.

Insbesondere die Abflüsse an Einlagen hatten in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Während die Banken die steigenden Zinsen nur teilweise auf die Kundengelder umgelegt haben, hatten diese begonnen, sich nach Alternativen umzusehen. Viel Geld wanderte von den Einlagen in Geldmarktfonds, die in kurzfristige festverzinsliche Papiere anlegen. Damit können die US-Sparer eine höhere Rendite erzielen, als das Geld bei den Banken zu parken.

Einlagen-Abfluss im ersten Quartal

Analystenprognosen zufolge zogen Kunden im ersten Quartal fast 100 Milliarden Dollar von J.P.Morgan, Bank of America, Citi und Wells Fargo ab, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» errechnet hat.

Dabei hatten die «Big Four» noch teilweise von einer gegenläufigen Bewegung profitiert, wie die «Financial Times» schreibt. Nach den Turbulenzen im Bankensektor infolge der Insolvenzen von der SVB und der Signature Bank im März habe es einen Geldstrom von Kundengeldern weg von kleineren regionalen Geldinstituten zu den Wall-Street-Platzhirschen gegeben.

Der Einlagenabfluss bei den kleineren Instituten könne hier spürbare Auswirkungen auf die Kreditvergabe haben, wie Analysten vermuten. Die Kunden-Deposits sind eine wichtige und preiswerte Finanzierungsquelle der Banken. Ein Rückgang könnte die Kreditvergabe einschränken und damit eine deutlich stärkere Bremswirkung in der Konjunkturentwicklung entfalten, als dies von der Fed über die Zinspolitik beabsichtigt wird.

Margen unter Druck

«Das Wichtigste in diesem Quartal sind Einlagen, Einlagen, Einlagen», schreibt ein Analyst von Barclays. «Die Margen stehen unter Druck, weil sich die Einlagen-Betas beschleunigen», schreibt eine Analystin von Morgan Stanley. Bleiben die Zinsen hoch, müssen die Banken entweder mit geringeren Einlagen auskommen oder den Kunden höhere Zinsen anbieten.

Laut den Analystenschätzungen wird bei den sechs grossen US-Banken ein Ertrags-Anstieg um etwas mehr als 6 Prozent erwartet, während der Gewinn pro Aktie um etwas mehr als 1 Prozent zulegen dürfte. Das Investmentbanking dürfte ein weiteres schwieriges Quartal erlebt haben und auch die Erträge aus dem Handelsgeschäft werden tiefer erwartet.

Am Freitag berichten J.P. Morgan, Citi und Wells Fargo, am Dienstag folgt die Bank of America. Die stärker auf Investmentbanking, das Handelsgeschäft und die Vermögensverwaltung ausgerichteten Häuser Goldman Sachs und Morgan Stanley berichten am Dienstag beziehungsweise Mittwoch kommender Woche.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.53%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.1%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel