Das Ziel, Millionen von Menschen zu Impact Investoren zu machen, ist für die Finanz-App Yova in der Schweiz schwer zu erreichen. Sie expandiert nun als Inyova nach Deutschland, wo der Markt für Robo-Advisor sehr hart umkämpft ist.

Von Yova zu Inyova: Die Eröffnung einer Niederlassung in Berlin ist für die Schweizer Impact-Investing-App gleich auch Anlass für eine Namensänderung. Inyova steht für «Invest in your values». Damit will das seit 2019 in der Schweiz aktive Startup die europäische Expansion in Angriff nehmen. Der erste Schritt ist Deutschland, wie die frisch umgetaufte Inyova am Dienstag mitteilte.

Die Mittel für den Schritt in die internationalen Märkte hatte sich Inyova bei der letzten Finanzierungsrunde im vergangenen Mai beschafft. Ein Teil davon werde nun auch ins Marketing für den deutschen Auftritt fliessen, sagte CEO Tillmann Lang im Gespräch mit finews.ch.

Auf dem Papier sehr attraktiv

Im deutschen Markt tummeln sich gut 20 sogenannte Robo-Advisor, also digitale Anlageplattformen, die ein niedrigschwelliges Angebot für Neuanleger bieten. Auf dem Papier ist das Potenzial in Deutschland riesig: Gemäss der deutschen Bundesbank liegen über 2,3 Billionen Euro auf deutschen Spar- und Girokonten, die bestenfalls unverzinst sind.

Doch in Deutschland herrscht keine sogenannte Aktienkultur. Nur 7 Prozent der Deutschen investieren im Aktienmarkt. Das ist ein europäischer Rekordtiefwert. In Grossbritannien sind die Verhältnisse mit 23 Prozent Anteil ganz anders.

Das hat Folgen fürs Geschäft. Trotz des vorhandenen Marktpotenzials kommen in Deutschland die wenigsten Robo-Advisor auf ein Anlagevolumen und Gebühreneinnahmen, die daraus ein lohnendes Geschäft machen würden. Entsprechend kurzlebig sind manche dieser Angebote.

Mit Kooperationspartner

«Natürlich haben wir die Misserfolge diverser Robo-Advisor in Deutschland beobachtet» sagt Lang dazu. Inyova differenziere sich aber von diesen Plattformen, die in den meisten Fällen Standard-ETF-Anlagen anbieten. «Wir bieten ein auf Nachhaltigkeit und Impact ausgerichtetes Anlageuniversum, und zeichnen uns zudem durch hohe Transparenz aus», so Lang.

Inyova

Inyova-Management: Tillmann Lang, Cristian von Angerer, Angela Altvater, Erik Gloerfeld

Ganz alleine wagt Inyova den Markteintritt nicht. Als Kooperationspartner konnte das Schweizer Startup Wiwin gewinnen, eine bereits seit Jahren etablierte Plattform für nachhaltiges Investieren. Gemäss Lang besteht bereits eine Warteliste von einigen hundert deutschen Kunden.

Starkes Wachstum in der Schweiz

Vom selbst deklarierten Ziel, «Millionen von Menschen zu Impact Investoren und Investorinnen zu machen», ist Inyova damit noch ein gutes Stück entfernt. In der Schweiz ist es der App gelungen, in den vergangenen zwölf Monaten um 500 Prozent zu wachsen. Über 5'000 Kunden haben gemäss den Angaben einen insgesamt dreistelligen Millionenbetrag angelegt.

Knapp drei Viertel davon seien zum ersten Mal als Investoren tätig. Dies bestärkt Lang und sein Team im Vorhaben, in Deutschland eine neue Anlegergeneration heranzuziehen, für die Nachhaltigkeit und Impact zentral ist.

Eine Art Heimkehr

Für Lang und sein Gründungsteam ist Deutschland bekanntes Terrain. Er selber und zwei weitere Gründer stammen aus Deutschland. «Wir sind ein Schweizer Startup mit deutschen Wurzeln», so Lang. Der Schritt nach Berlin mit bislang drei Mitarbeitern ändere am Bekenntnis zur Schweiz aber nichts. «Unsere Technologie haben wir in der Schweiz entwickelt, und sie wird auch hier weiterentwickelt.»

 

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