Seit drei Jahren hat Peter Sanderson, der Chef des Schweizer Asset Managers GAM, keinen Bonus erhalten. Vergangene Woche rutschte der Preis der GAM-Aktie zeitweilig unter 1 Franken – und der Manager gibt sich weiter zuversichtlich. 

Vor der desolaten Entwicklung der GAM-Aktie kann auch Unternehmenschef Peter Sanderson seine Augen nicht verschliessen, wie er in einem Interview mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel hinter Paywall) am vergangenen Wochenende erklärte. «Das schmerzt natürlich», sagte der CEO vom GAM, nachdem der Preis der Aktie in der vergangenen Woche zeitweilig unter 1 Franken gefallen war.

Tatsächlich musste der Asset Manager im vergangenen Jahr Vermögensabflüsse von insgesamt 4 Milliarden Franken hinnehmen; vor diesem Hintergrund ist es schwierig, dass der Aktienkurs zulegt. Sanderson räumt auch ein, dass die Abflüsse im Anleihen-Bereich am stärksten waren, der gleichzeitig die grösste Sparte des Unternehmens ausmacht.

Wichtige Kunden zurückgewonnen

Hoffnung sieht Sanderson vor allem im Umstand, dass GAM wichtige Kunden «zurückgewinnen» konnte. «Momentan sehe ich definitiv Zeichen der Erholung», sagt der GAM-Chef, der seit September 2019 im Amt ist. «Wir haben lange an der Wiederherstellung dieser Beziehungen gearbeitet. Darauf können wir jetzt hoffentlich aufbauen. Zudem haben wir im Dezember eine Einigung mit der britischen Aufsichtsbehörde erzielt», so Sanderson weiter.

Damit meint der GAM-Chef den früheren Fondsmanager Tim Haywood, der 2018 suspendiert und später entlassen worden war; er war auch aufgurnd des Versagens von Risikomanagement-Prozessen der Auslöser für die Probleme respektive die dramatischen Vermögensabflüsse gewesen, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete. 

Neue Plattform

Durch die Einigung mit der britischen Aufsichtsbehörde seien die regulatorischen Schwierigkeiten nun gelöst, so Sanderson. «Unsere Kunden haben sehr positiv darauf reagiert, dass hier endlich Klarheit herrscht.»

Obschon GAM im vergangenen Jahr mehr als 15 Millionen Franken einsparte, will das Unternehmen auch 2022 eine Kostendisziplin beibehalten, aber gleichzeitig stärker auf Wachstum fokussieren, wie Sanderson betont. «Dazu haben wir unter anderem in eine neue einheitliche Investment-Plattform investiert, die uns erlaubt, skalierbar zu wachsen», so der GAM-CEO.

Ein steiniger Weg

Marktbeobachter sind sich indessen einig, dass GAM noch ein steiniger Weg bis zum nachhaltigen Erfolg bevorsteht. Vor diesem Hintergrund ist kaum mit substanziellen Kursavancen zu rechnen. Und somit muss sich auch CEO Sanderson mit einem bescheidenen Salär begnügen; zum dritten Mal in Folge erhielt er auch 2021 keinen Bonus.

«Meine Aufgabe ist es, GAM zurück zu Wachstum zu bringen, und ich erwarte nicht, für meine Leistung bezahlt zu werden, bevor ich sie erbracht habe», sagt der Manager.  

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