Eine Studie der Schweizerischen Nationalbank hat sich die rasant wachsende Bedeutung von Anlagefonds angesehen. Die Entwicklung geht zu Lasten der Banken.

Die Schweizer Banken sind nach wie vor der Goldstandard in der Vermögensverwaltung. Doch ein Arbeitspapier der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigt, dass die Anlagefonds in dem Geschäft kräftig kräftig aufholen.

Das zu Ende gehende Jahr hat sich für die Banken angesichts der geopolitischen Entwicklungen, der steigenden Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation und aufgrund des Krieges in der Ukraine als äusserst schwierig erwiesen. Die Herausforderungen wurden deutlich, als die Vermögensverwalter ihre Halbjahresergebnisse vorlegten. Bei allen von finews.ch untersuchten Finanzinstituten mit Ausnahme von Valiant gingen die verwalteten Vermögen (AuM) zurück.

Nur auf den ersten Blick beeindruckend

Im Jahr 2021 haben die Banken 3,58 Billionen Schweizer Franken an Vermögenswerten verwaltet, ein Anstieg von 26 Prozent gegenüber 2,85 Billionen im Jahr 2005. Auf den ersten Blick sieht das beeindruckend aus. Aber verglichen mit dem 347-prozentigen Wachstum der Investmentfonds im gleichen Zeitraum ist es jedoch wenig.

Während das Vermögen der Investmentfonds mit 1,23 Billionen Franken nur ein Drittel desjenigen der Banken ausmacht, ist es die schiere Anzahl der hier aktiven Unternehmen, die letztere beunruhigen sollte. Von 2005 bis 2021 verringerte sich die Zahl der Banken in der Schweiz um knapp 30 Prozent auf 239 von 337. Gleichzeitig stieg die Zahl der in der Schweiz ansässigen Asset Manager, und die Zahl der Fonds erhöhte sich laut SNB um 127 Prozent auf knapp mehr als 1’800.

Auslöser Finanzkrise

Da die globale Finanzkrise von 2008 mehrere regulatorische Reformen im Bankensektor ausgelöst hatte, trug sie «zu einem bemerkenswerten Anstieg der Finanzintermediäre im Nichtbankenbereich bei», schreiben die Autoren der Studie. Sie schätzen, dass sich die Bilanzsumme der Nichtbanken-Intermediäre von 103 Billionen Dollar im Jahr 2008 auf 226 Billionen Dollar im Jahr 2020 mehr als verdoppelt hat, wobei andere Investmentfonds als Geldmarkt- und Hedgefonds nach der Finanzkrise ein «auffälliges Wachstum» verzeichneten.

«Diese Trends deuten auf die wachsende Bedeutung von Investmentfonds gegenüber der abnehmenden Bedeutung von Banken im Schweizer Finanzsektor hin», heisst es weiter.

Massive Emissionen

Investitionen in Fonds, die Nachhaltigkeitsoptionen anbieten, werden wahrscheinlich auch in die AuM der traditionellen Banken einfliessen.

Die Studie befasst sich ebenfalls mit ESG-Themen und argumentiert, dass es bald zu einer massiven Emission «grüner, sozialer und nachhaltiger» Anleihen kommen könnte, was zu einem nachfolgenden Boom von ESG-Anleihefonds führen dürfte. ESG-Fonds würden daher eine genauere Betrachtung und eine gesonderte Analyse der externen Verflechtungen verdienen, da sie anders beschaffen seien als herkömmliche Fonds und ein rasantes Wachstum verzeichneten.

Nach Schätzungen der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung, kurz Welthandels- und Entwicklungskonferenz (Unctad) stieg der Wert von Anlageprodukten mit Nachhaltigkeitsbezug von 500 Milliarden Dollar im Jahr 2015 auf 3,2 Billionen Dollar im Jahr 2020. Im Februar 2022 wurden laut der Studie 5 Prozent aller Fonds-Gelder von einem ESG-Fonds verwaltet.


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