Die Coronakrise hat Menschen auf der ganzen Welt in ihre Häuser und Wohnungen verbannt. Laut einer Umfrage der britischen Immobilienberatungs-Firma Knight Frank haben sich auch da die Ansprüche an die Wohnsituation verändert.

Viele Menschen verbringen wahrscheinlich 2020 so viel Zeit in den eigenen vier Wänden, wie sonst noch in keinem anderen Jahr der neueren Zeit.

Kein Wunder, 2020 ist das Jahr der Coronakrise, das Jahr, in dem grosse Teile der Finanzindustrie – und auch sonst fast jede Branche, in der es technisch umsetzbar und sinnvoll war – von zuhause aus gesteuert wurden. Und auch die Freizeit, die durch Home-Office sowieso schon arg angeritzt wurde, hat man zumindest eine Zeit lang zuhause verbracht.

700 Kundinnen und Kunden

Nicht, dass so ein Shutdown nicht schon genug Auswirkungen auf die einzelnen Menschen hätte, zum Beispiel in Sachen Fitness, Psyche oder soziale Kontakte, laut einer neuen Umfrage der britischen Immobilienberatungs-Firma Knight Frank haben sich deren Kunden – also vermehrt wohlhabende Menschen – durch die Zeit zuhause auch Gedanken darüber gemacht, wie ebenjenes Zuhause eigentlich aussehen soll.

Zur Methodik, Knight Frank bringt jährlich im März den sogenannten «Wealth Report» heraus und führt diesem Rahmen eine weltweite Umfrage unter den Kunden der Firma durch, den «Global Buyer Survey», wofür heuer 700 Kundinnen und Kunden befragt wurden. Mit der Vermutung, dass sich eben durch die Coronakrise einiges verändert haben könnte, hat Knight Frank nun die Umfrage wiederholt und danach mit den ersten Resultaten verglichen.

Mehr Platz, mehr Seen

Durch die lange Zeit zuhause ist vielen wahrscheinlich die Decke auf den Kopf gefallen. Kaum verwundert daher, dass etwa 45 Prozent der Befragten angeben, dass sie eher als vor der Krise ein freistehendes Einfamilienhaus kaufen werden, wobei Häuser am Wasser (40 Prozent) und Häuser auf dem Land (37 Prozent) ebenfalls favorisiert werden.

Die Nachfrage nach Wohnungen ist weitgehend unverändert geblieben. 52 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Einstellung zum Wohnen in einer Wohnung gleich geblieben ist. Fast zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie auch nach der Krise eher von zu Hause aus arbeiten, was erklärt, warum 64 Prozent auch sagen, dass ein Arbeitszimmer zu Hause jetzt wichtiger ist als vorher.

Fokus auf Privatsphäre und Familie

66 Prozent der Befragten geben an, dass grosse Gärten und Aussenanlagen wichtiger sind. Es scheint, dass sich in der Zeit zuhause ein Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und der freien Natur bemerkbar gemacht hat.

Auch die Privatsphäre ist gefragt, für 52 Prozent noch wichtiger ist als vor der Krise. 33 Prozent wünschen sich eher einen Anbau für weitere Familienmitglieder, was optimistisch betrachtet den Schluss zulässt, dass die die Coronakrise den Wunsch unterstrichen hat, ältere oder entfernte Familienmitglieder in der Nähe zu haben, und so die Familien wieder näher zusammengerückt hat.

Dafür gaben über 26 Prozent der Befragten an, dass sie infolge der Pandemie eher ein zweites Haus kaufen würden, zum Beispiel als Rückzugsmöglichkeit im Falle künftiger Ausbrüche.