Wegen Geldwäscherei-Problemen muss HSBC in den USA 1,9 Milliarden Dollar hinblättern. Ist das viel? Wir zeigen die grössten Strafzahlungen der Branche.

Und dieses Verhältnis zeigt: Selbst Strafzahlungen, die im Publikum als heftig erachtet werden, sind für die Bank leicht verschmerzbar.

Die Straf- oder Vergleichszahlungen, zu denen eine Grossbank in den letzten Jahren gezwungen wurde, gelangten fast nie über die Marke von 10 Prozent eines Jahresgewinns.

Mehr noch: Im Bereich der 10-Prozent-Marke liegt offenbar eine unausgesprochene Norm bei spektakulären Ablass-Fällen. Und so erreichen die Zahlungen, welche die Banken in den 15 teuersten Fällen der Geschichte leisten mussten, zusammen nicht einmal 8 Milliarden Franken.

Wenn die erwähnte 10-Prozent-Grenze überschritten wird, dann liegt der Auslöser eher auf der anderen Seite des Hebels: Der Rechtsfall fällt in ein Jahr, wo der Gewinn der betroffenen Bank eingebrochen ist oder diese gar in die roten Zahlen rutscht. So geschehen bei der legendären Zahlung von 780 Millionen Dollar, welche die UBS im »Birkenfeld-Skandal« 2009 zu leisten hatte.

Die 15 teuersten Ablasshändel der Bankengeschichte


• HSBC: 1,92 Milliarden Dollar (USA, Dezember 2012)

Verfolgungseinstellung nach Vorwürfen, dass die britische Bank zuwenig Vorkehrungen gegen Geldwäscherei getätigt habe. Es ging primär um Transaktionen mit Mexiko, aber auch mit Iran und Syrien.

→ Anteil am Jahresgewinn: 11,8 Prozent (Reingewinn 2011: 16,2 Milliarden Dollar) — mehr 

 

• UBS: 780 Millionen Dollar (USA, Februar 2009)

Strafzahlung nach dem Vorwurf der systematischen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

→ Anteil am Jahresgewinn: —— (Verlust 2009 von 2,1 Milliarden Franken) — mehr


• Standard Chartered: 667 Millionen Dollar (USA, Dezember/August 2012)

Vergleich mit Justizministerium und Regulator in New York. Grund: Vorwurf der Umgehungsgeschäfte mit Staaten wie Iran und Myanmar.

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,8 Prozent (Reingewinn 2011: 6,78 Milliarden Dollar) — mehr

 

• ING: 619 Millionen Dollar (USA, Juni 2012)

Vergleich mit Bundes-Staatsanwaltschaft in New York/Manhattan. Vorwurf der Geschäfte mit Kunden aus Kuba und Iran via das amerikanische Bankensystem.

→ Anteil am Jahresgewinn: 8,2 Prozent (Reingewinn 2011: 5,76 Milliarden Euro) — mehr

 

• Deutsche Bank: 553 Millionen Dollar (USA, Dezember 2010)

Vergleich mit der US-Steuerbehörde IRS, nachdem die Bank ihre Beteiligung an illegalen Steuersparmodellen eingestanden hatte.

→ Anteil am Jahresgewinn: 18 Prozent (Reingewinn 2010: 2,3 Milliarden Euro) — mehr

 

• Goldman Sachs: 550 Millionen Dollar (USA, Juli 2010)

Vergleich mit SEC nach Vorwurf des Betrugs mit hypothekenbasierten Wertpapieren.

→ Anteil am Jahresgewinn: 6,6 Prozent (Reingewinn 2010: 8,25 Milliarden Dollar) — mehr 

 

• Credit Suisse: 526 Millionen Dollar (USA, Dezember 2009)

Vergleich mit US-Regierung und Bundesstaatsanwaltschaft in New York. Vorwurf: Verletzung der amerikanischen Sanktionsregeln, insbesondere wegen Transaktionen mit Kunden in Iran.

→ Anteil am Jahresgewinn: 7,7 Prozent (Reingewinn 2009: 6,41 Milliarden Franken) — mehr 

 

• ABN Amro (Royal Bank of Scotland): 500 Millionen Dollar (USA, Mai 2010)

Vergleich mit Justizministerium nach Vorwürfen der illegalen Geschäfte mit Iran, Libyen und Kuba.

→ Anteil am Jahresgewinn: 36,2 Prozent (Reingewinn ABN Amro 2010: 1,07 Milliarden Euro) — mehr 

 

• Barclays: 452 Millionen Dollar (Grossbritannien, Juni 2012)

Busse des britischen Regulators FSA wegen der Beteiligung von Barclays an der Manipulation des Libor.

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,4 Prozent (Reingewinn 2011: 3 Milliarden Pfund) — mehr 

 

• Lloyds TSB: 350 Millionen Dollar (USA, Januar 2009)

Vergleich nach Verfahren des Justizministeriums, Vorwurf der illegalen Transaktionen nach Iran und Sudan.

→ Anteil am Jahresgewinn: —— (Verlust 2009 von 4,3 Milliarden Pfund) — mehr

 

• Barclays: 298 Millionen Dollar (USA, August 2010)

Strafzahlungen nach dem Vorwurf, die Sanktionen gegenüber Iran, Kuba, Myanmar, Libyen und Sudan gebrochen zu haben

→ Anteil am Jahresgewinn: 6,2 Prozent (Reingewinn 2010: 3,56 Milliarden Pfund) — mehr 

 

• J. P. Morgan: 297 Millionen Dollar (USA, November 2012)

Vergleich und Genugtuungssumme an Kunden nach dem unsauberen Verkauf von hypothekenbasierten Wertpapieren 2008

→ Anteil am Jahresgewinn: 1,6 Prozent (Reingewinn 2011: 18,98 Milliarden Dollar) — mehr 

 

• Citigroup: 285 Millionen Dollar (USA, Oktober 2011)

Vergleich mit der SEC, nachdem die Bank verdächtigt wurde, uninformierten Kunden Hypothekenpapiere untergejubelt und sie falsch informiert zu haben.

→ Anteil am Jahresgewinn: 2,5 Prozent (Reingewinn 2011: 11,3 Milliarden Dollar) — mehr

 

• Deutsche Bank: 202 Millionen Dollar (USA, Mai 2012)

Vergleich nach dem Vorwurf dubioser Hypothekenpraktiken der Tochterfirma MortgageIT. Die Firma soll mit falschen Angaben Bürgschaften erschlichen haben.

→ Anteil am Jahresgewinn: 3,6 Prozent (Reingewinn 2011: 4,3 Milliarden Euro) — mehr

 

• Credit Suisse: 192 Millionen Dollar (Deutschland, November 2011)

Vergleichszahlung von 149 Millionen Euro nach dem Vorwurf und Ermittlungen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung «in grossem Umfang».

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,2 Prozent (Reingewinn 2011 bei 1,95 Milliarden Franken) — mehr 

 

• Wachovia (Wells Fargo): 148 Millionen Dollar (USA, Januar 2012)

Vergleich mit diversen US-Bundesbehörden nach dem Vorwurf, dass Wachovia 2008 den Muni-Bond-Markt manipuliert habe.

→ Anteil am Jahresgewinn: 0,9 Prozent (Reingewinn Wells Fargo 2011: 15,8 Milliarden Dollar) — mehr 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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