Mehrere Hinweise deuten offenbar darauf hin, dass die israelische Bank Leumi nach Wegelin als nächste vor den US-Staatsanwälten einknickt.

Dies berichtet die «Sonntagszeitung» an diesem Wochenende. Leumi führt in der Schweiz eine Privatbank-Tochter und ist in Zürich, Genf und Lugano präsent. Ende 2011 verwaltete sie 7,5 Milliarden Franken Kundenvermögen.

Leumi gehört zu denjenigen hiesigen Instituten, die auf der berüchtigten Liste der US-Justizbehörden gelandet sind.

Überraschende Rückstellung

Dass sich Leumi auf eine grössere Zahlung vorbereitet, wurde in den vergangenen Tagen klar, wie die Wochenendzeitung weiter schreibt. Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, gab Leumi am Montag – am selben Tag, als das Wegelin-Urteil gefällt wurde – unvermittelt bekannt, sie habe im 4. Quartal 2012 Rückstellungen im Umfang von 91 Millionen Dollar getätigt.

Dies, um «Kosten zu decken, die möglicherweise im Zusammenhang mit Ermittlungen der US-Behörden gegen Bankkunden anfallen, die US-Steuerzahler» seien. Dass sich eine allfällige Zahlung im Bereich von 90 Millionen Dollar bewegt, will Leumi indes nicht bestätigen: Es sei absolut denkbar, dass «die diesbezüglichen Ausgaben wesentlich höher sein werden», schreibt die Bank.

Nummer eins auf der Hitliste

Zudem betont sie, dass die Rückstellungen keinesfalls als Schuldeingeständnis verstanden werden dürfen.

«Ich glaube, Bank Leumi ist die Nummer eins auf der Hitliste», sagt der Steueranwalt Pedram Ben-Cohen in Los Angeles. Ben-Cohen hat viele Leumi-Kunden als Mandanten, und er beobachtet eine zunehmend rege Kommunikation zwischen der US-Regierung und der Bank.

«Die Dynamik scheint dahin zu gehen, dass bald etwas passiert.» Wie alle von der SonntagsZeitung befragten Steueranwälte erwartet Ben-Cohen keine Anklage à la Wegelin. Stattdessen werde die auch in der Schweiz tätige Leumi mit der US-Justiz ein «Deferred Prosecution Agreement» – ein Abkommen für eine Aussetzung der Anklage (DPA) – abschliessen.

Schwere Gesetzesbrüche

Wie einst die UBS wird Leumi zwar eine stattliche Summe zahlen und alle Informationen über US-Kunden aushändigen, schätzt der Experte. Sie kann damit aber eine strafrechtliche Anklage wegen Beihilfe zur Steuerflucht vermeiden.

Leumi werden laut «Sonntagszeitung» schwere Gesetzesbrüche vorgeworfen. Im Februar gestand der in Israel geborene Leumi-Kunde Zvi S. aus Los Angeles, über Leumi vier Millionen Dollar vor dem US-Fiskus versteckt zu haben. Die Bank nahm erst das Geld von Zvi S. in Israel entgegen, dann gewährte sie ihm in der kalifornischen Filiale ein Darlehen, garantiert durch das Kontoguthaben in Israel.

Dieser Bankentrick wird «back to back loan», zu Deutsch Parallelkredit, genannt. Er sei «krimineller als das blosse Einrichten eines Kontos», urteilt Ben-Cohen.

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