UBS, CS und Pictet sind die grossen Player am Markt für institutionelle Kunden, so eine Studie. Doch insgesamt verwalten sie nur einen Bruchteil ihrer Gelder.

Grossanleger, wie Versicherungen, Pensionskassen oder Anlagestiftungen, verwalteten zum Jahresende 2012 eine Summe von ungefähr 1'200 Milliarden Franken. «Im Vergleich zur Grösse des Landes ist dieses Volumen beachtlich», schreibt Studienautor Richard Bruyere, Chief Executive Officer von der Researchfirma Image & Finance (I&F).

Mehr als 2'000 institutionelle Investoren gibt es auf dem Markt gemäss der Analyse. Aber: Der milliardenschwere Asset-Pool sei jedoch den Vermögensverwaltern nicht in vollem Umfang zugänglich. Gemäss der Erhebung «Institutional Investment Management Report», die finews.ch in Auszügen vorliegt, ist mit 300 Milliarden Franken lediglich ein Viertel der institutionellen Vermögen in den Händen von Vermögensverwaltern.

Hart umkämpfter Markt

Das Herzstück des hart umkämpften und konzentrierten institutionellen Anlegermarktes bestehe hauptsächlich aus institutionellen Kunden, vorwiegend Pensionskassen, die mehr als 1 Milliarde ihren Vermögensverwaltern anvertrauen. Dort wittern die Autoren der Studie den überwiegenden Grossteil für Geschäftschancen im Bereich der Dienstleistungen im Asset Management Service.

Ein Hauptmerkmal des Schweizer Marktes sei der inländische Anteil am gesamten Vermögensvolumen. Fast ein Drittel entfallen auf Bonds, lautend auf Franken, Schweizer Aktien und lokale Immobilienwerte, die wiederum im grossen und ganzen in den Händen von inländischen Vermögensverwaltern liegen.

Von Bonds in Immobilien gewechselt

Auf Grund der rückläufigen und extrem niedrigen Zinsen mussten auch Schweizer Investoren auf der Suche nach höheren Renditen ihr Portfolio dem gegenwärtigen Umfeld anpassen. Die Lösung: Mithilfe von inländischen Immobilien ersetzten sie Anleihen. So habe die Anlageklasse Immobilien in allen Segmenten und vor allem in Anlagestiftungen deutlich zugenommen.

Im Gegensatz zur europäischen Konkurrenz war eine internationale «Fixed-Income-Diversifikation» für Schweizer institutionelle Investoren zudem nicht sonderlich hilfreich. Der Grund liegt in der Stärke der Landeswährung. Tatsächlich waren auf Frankenbasis Schweizer Aktien und lokale Immobilien für institutionelle Investoren die am besten performenden Asset-Klassen im letzten Jahrzehnt.

Immobilien und Schweizer Aktien

Bloss mangelt es in beiden Anlageklassen relativ an Tiefe. Und: es verdichten sich erste Anzeichen einer «Überhitzung». «Quo Vadis?» erscheine daher heute als die entscheidende Frage, schreibt Bruyer von I&F. Asset-Klassen wie Emerging Markets (Debt und Equity), Convertible Bonds, Infrastructure und Insurance Linked Securities müssen seiner Ansicht nach bei der Asset-Allocation eines institutionellen Vermögensverwalters vermehrt berücksichtigt werden. Dahingegen sei eine Wiederbelebung der alternativen Investments doch eher unwahrscheinlich.

Schliesslich müsse man abwarten, ob Schweizer Institutionen die Strategie ihrer europäischen Kontrahenten replizieren und dem diversifizierenden «Private-Debt-Weg» folgen, das heisst Loans und Private Bond Placements.

Herausforderndes kompetitives Umfeld

Wie in anderen kontinentaleuropäischen Ländern sei der institutionelle Markt in der Schweiz vorwiegend durch inländische etablierte Akteure dominiert. Der Bericht listet UBS, Credit Suisse und Pictet an der Spitze auf.

Weitere Wettbewerber:  Vontobel, BlackRock, State Street, Lombard Odier, Zürcher Kantonalbank, Swisscanto, Bank Sarasin, Goldman Sachs, LGT Capital Partners, Genfer Kantonalbank, Partners Group und Swiss & Global Asset Management.

Dieser «Home Bias» steht im Zusammenhang mit dem Anteil der inländischen Expertise in der Asset Allocation. Zudem spiegle es die geistige Haltung von Schweizer Institutionen und ihren Beratern, so die Studie. Die involvierten Personen tendieren offenbar dazu, lokale Beziehungen – vor allem bei öffentlichen Pensionskassen, Anlagestiftungen und kantonalen Versicherungen – zu bevorzugen.

«Index-Tracking» führe zu Kostenoptimierung

Ein weiterer wichtiger Faktor, der das Umfeld zunehmend beeinflusse, sei der aktuelle Fokus auf die Kosten der Vermögensverwaltung. Die Studie rät, das sogenannte «Index-Tracking», bei dem bestimmte Indizes im Portfolio nachgebildet werden, bei Pensionskassen weiter voranzutreiben. Denn dies gilt laut Bericht oftmals als erster Schritt zur Kostenoptimierung.

Eine weitere Auswirkung sei dabei eine höhere Erwartung der Transparenz in Bezug auf Gebühren und Preisstrukturen von Asset Managern und Intermediären.

Langfristige Wettbewerbsvorteile

Schliesslich stehe der Schweizer institutionelle Markt, der insbesondere im Segment «Pensionskassen» stark fragmentiert bleibe, vor einer weiteren Konsolidierung. Die Auswirkungen auf den Asset-Management-Markt sei ungewiss. Denn Schweizer Institutionen würden sich bereits im Durchschnitt auf weniger als 10 externe Anbieter konzentrieren, so die Begründung.

In Anbetracht dessen bleibe die Fähigkeit eines Vermögensverwalters, sich an die genannten lokalen Gegebenheiten anzupassen, der Schlüsselfaktor im Wettbewerbsumfeld. Es gibt weiterhin Raum für Wachstum und Profitabilität. Zentrale Faktoren, um im Wettbewerb zu bestehen: Präsenz vor Ort, ein deutlich differenziertes Angebot und eine langfristig orientierte Sichtweise.

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