Nach fünf schwierigen Jahren im Nachgang zur Finanzkrise wird die Zukunft für die Banken nicht einfacher. Das Beratungsunternehmen Oliver Wyman hat drei grosse Herausforderungen identifiziert.

Die erste Herausforderung, der sich gemäss der Studie von Oliver Wyman alle Banken stellen müssen, ist die der grundsätzlichen Strategiewahl: Konservativ oder riskant. Oder wie es das Beratungsunternehmen in Anlehnung an Anlagestrategien und ihrer Renditen nennt: Eine Anleihen- oder eine Aktienstrategie.

Die Anleihenstrategie bedeutet gemäss Oliver Wyman eine Konzentration auf die Heim- und Kernmärkte, ein Fokus auf operationelle Effizienz und den Gewinn von Marktanteilen. Sie würde auch bedeuten, dass die Bank ihre Bilanz weiter schrumpft und sich von Risiken fernhält. Überschüsse würden an die Aktionäre als Dividenden verteilt. Eine solche Wahl werde regelmässige, aber eher tiefe Renditen erwirtschaften – wie Anleihen eben.

Widersprüchliche Doppelstrategie

Die Alternative bedeute, in neue Märkte zu expandieren, um Gewinnsteigerungen zu erzielen. Kapital würde in Wachstum investiert, neue Märkte, Segmente oder Geschäftsaktivitäten würden aufgebaut. Investoren würden kurz gehalten, da Gewinne reinvestiert würden. Das Ergebnis wäre möglicherweise eine steilere, aber auch volatilere Gewinnentwicklung – wie Aktien eben.

Die Verfasser der Studie merken an, dass sich viele Banken für eine Art Doppelstrategie entschieden hätten. Se nennen sie die «Wandelanleihen-Strategie» und warnen davor, dass Banken damit zwischen zwei Stühle fallen, da sich beide Strategien in der Wahrnehmung der Investoren widersprächen.

Schulden abbauen, Kapital zurückzahlen

Die zweite Herausforderung, die insbesondere Banken in der Eurozone betrifft, ist das Managen der Bilanzenbereinigung verbunden mit der Rückzahlung von Staatshilfen – das so genannte Deleveraging und Decoupling.

Für Banken mit überladenen Bilanzen werde es schwierig, die richtige Balance zu finden, einerseits Aktiven loszuwerden und andererseits regulatorisches Kapital aufzubauen. Gleichzeitig müssten die Banken ihre Kapitalstrukturen reformieren und sich von den Staatshilfen befreien.

Unnachgiebig bleiben

Die dritte Herausforderung besteht darin, Investitionen in die richtigen Kanäle zu lenken. Nämlich in jene Kanäle, die in absehbarer Zukunft auch Renditen generieren. Erschwert wird dieser Prozess insbesondere dadurch, dass die Banken in den letzten Jahren gezwungen waren, ihre Investitionen darauf zu konzentieren, den neuen regulatorischen Anforderungen zu entsprechen. Zudem dämpft das wirtschaftliche Umfeld die Investitionstätigkeit.

Banken müssten darum genau definieren, welches Geschäfts- und Servicemodell sie ihren Kunden bieten wollten. Sei das geschehen, müssten sie sich selber gegenüber hart bleiben und an ihrem Modell festhalten, so die Verfasser der Studie.

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