Aus Angst vor den amerikanischen Behörden wollen viele Schweizer Banken nichts mehr mit den USA zu tun haben. Mit teils fatalen Folgen für die Kunden.

Ganze 58 Jahre lang war Fredi Kriftner Kunde bei der St. Galler Kantonalbank (SGKB). Bis im Sommer des Vorjahres, als die Staatsbank ihn nicht mehr als Kunde wollte, wie die «Schweiz am Sonntag» (Artikel online nicht verfügbar) berichtet.

«Wir schätzen die langjährige Beziehung (...) sehr», heisst es in einem Brief der SGKB vom 25. Mai 2012, welcher der Zeitung vorliegt. «Umso mehr bedauern wir es, Ihnen nun mitteilen zu müssen, dass die SGKB sämtliche Bank-Dienstleistungen für in den USA wohnhafte Personen einstellen wird.»

Ein Notverkauf

Einen Monat Zeit räumte die Kantonalbank Kriftner ein, um ihr zu melden, wohin sie das Geld überweisen soll. Doch war nicht so einfach. Denn auch die Raiffeisenbank St. Margrethen (SG) warf Kriftner raus.

«Nach 30 Jahren», wie er betont. Auch hier war der Grund sein Wohnsitz in den USA. Die Raiffeisenbank wollte auch die Hypothek auf Kriftners Liegenschaft in St.Margrethen nicht erneuern. «Die Folge war ein Notverkauf», wie er anfügt.

Egal, ob Schweizer oder nicht

Aus Angst vor den US-Behörden wollen viele Schweizer Banken nichts mehr mit den USA zu tun haben. Auch die Raiffeisen-Gruppe verfolgt eine strikte Politik: «Wir trennen uns von allen Kunden mit Domizil USA», sagt Sprecher Franz Würth. «Egal, ob sie Schweizer sind oder nicht.»

Kriftner hat seit seinem Rauswurf bei den Schweizer Banken nur noch Konten auf einer US-Bank in Texas. Dort hat er seinen Wohnsitz und dort organisiert der Schweizer, der einst für die Auto-Partei im St. Galler Kantonsrat sass, Ferien für Touristen aus dem deutschsprachigen Raum. Wenn er in der Schweiz bei seiner Freundin und Geschäftspartnerin Karin Thurnheer in St. Margrethen ist, kann er auf ihr Konto zurückgreifen.

Unterschrift wird gegenstandslos

Doch auch damit ist jetzt bald Schluss. Denn die Raiffeisenbank erachtet die von Thurnheer erteilte Vollmacht ab dem 1. Dezember «als gegenstandslos». Das hat ihr die Bank am 9. Oktober mitgeteilt, bei der sie seit ihrer Geburt Kundin ist. «Wir bedauern, dass wir Ihnen diese Dienstleistung nicht mehr anbieten können», heisst es im Schreiben weiter.

Als Grund nennt Raiffeisen das neue US-Steuerregelwerk Fatca. Deshalb habe die Bank entschieden, «keine Bevollmächtigte mehr mit Domizil in den USA zu akzeptieren». Für Thurnheer ist das inakzeptabel: «Jetzt kann ich wegen einem US-Gesetz nicht einmal mehr entscheiden, wer Zugriff auf mein Geld haben darf. Das ist doch völlig absurd.»

Unterstützung für die SVP

Thurnheer unterstützt als SVP-Mitglied deshalb das Referendum gegen Fatca. «Mit diesem Gesetz erlauben wir Schweizer Banken, Auslandschweizer und Schweizer in der Schweiz zu diskriminieren.» Die Sammelfrist für die 50 000 Unterschriften dauert bis zum 16. Januar 2014. Unterstützt wird es unter anderem von der SVP wie auch vom Jungfreisinn.

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