Der neue Präsident meldet sich zu Wort: Laut Andreas Sturm prüft die Basler Kantonalbank, demnächst Rückstellungen für den Steuerstreit mit den USA vorzunehmen.

Vier Tage nach dem Abgang des Bankratspräsidenten Andreas Albrecht meldet sich sein Nachfolger zu Wort: Andreas Sturm (GLP) (Bild) äussert sich in einem Interview mit der «Basler Zeitung» (online nicht veröffentlicht) zu den weiteren Aufräum-Plänen.

Auf die Frage, ob nach ASE-Skandal, Kursmanipulationen und Steuerstreit noch mehr Negativschlagzeilen folgen könnten, antwortete Sturm: «Sie können mir glauben, wir haben die Lehren gezogen und tun alles, um solche Schlagzeilen in Zukunft zu vermeiden.»

Weiter sagte Sturm: «Wir haben Nägel mit Köpfen gemacht» – und dabei erwähnte der interimistische Bankrats-Präsident, dass die Basler Kantonalbank in jüngster Zeit …

  • … die Compliance ausgebaut habe;
  • … eine Weissgeldstrategie verabschiedete;
  • … sich von den US-Kunden trennte;
  • … die Arbeit mit diversen externen Vermögensverwaltern aufgelöst hat;
  • … das Geschäft mit Auslandskunden auf wenige Länder beschränkte;
  • … das Private Banking Zürich komplett umgebaut und personell erneuert hat;
  • … das Derivate-Geschäft faktisch aufgeben wird;
  • … die Tochtergesellschaft in Guernsey schliessen werde.

Heute habe die BKB «eine Kultur der Offenheit, der Transparenz», und sie sei auch bodenständiger und  bescheidener. «Die Sensibilität für die Einhaltung von Regelwerken ist heute sicherlich wesentlich höher. Wir haben aus den Erfahrungen der letzten Monate und Jahre gelernt.»

Kritische Fragen an die Anwälte

Sturm sitzt seit April 2009 im Bankrat und ist dabei auch Mitglied des Audit Comittee. Entsprechend verteidigte er die bisherige Überwachung: «Die internen Kontrollen und das Audit Commitee sind meines Erachtens gut aufgestellt». Es sei ja keineswegs so, dass man die Fragen von aussen nicht schon intern thematisiert habe. Aber: «Was wir sicherlich verbessern können, ist die Geschwindigkeit und Konsequenz, mit der wir auf Problemstellungen reagieren.»

Kritische Fragen werde man sicherlich an die Anwälte stellen, die für die BKB-Spitze die Kursmanipulationen beurteilt hatten, so Sturm weiter. 

In Sachen US-Steuerstreit deutete der BKB-Präsident an, dass man eine Rückstellung dafür «im Hinblick auf den Jahresabschluss erneut prüfen» werde und «dabei sämtliche Entwicklungen, die im Verlaufe des Jahres eingetreten sind, wie auch die Impulse von Finma und Prüfgesellschaft berücksichtigen» müsse. Aussagen zur Höhe einer Rückstellung machte Sturm nicht.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.34%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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