Erst vier von rund 300 Schweizer Instituten gaben bekannt, dass sie am US-Steuerprogramm teilnehmen werden. Der Rest lässt sich Zeit.

Zwar haben die Schweizer Banken noch bis Ende Monat Zeit für eine Mitteilung an die US-Behörden, die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma wollte von ihnen aber schon bis gestern Abend wissen, ob und in welcher Kategorie sie am Programm zur Lösung der Steuerproblematik mit den USA teilnehmen wollen.

Wer sich bei ihr gemeldet hat, darüber hüllt sich die Finma in Schweigen. Bis gestern war lediglich bekannt, dass sich die Tessiner Cornèr Bank und Valiant Bank für die Einteilung in die Kategorie 2 entschieden hatte.

Risikoüberlegungen sprachen für Kategorie 2

Die Geheimniskrämerei gelüftet haben heute zwei weitere Banken, nämlich die Berner Kantonalbank und die Bank Vontobel. Während sich erstere ebenfalls für die Teilnahme in der Kategorie 2 entschlossen hat will sich die Bank Vontobel in die Kategorie 3 enteilen lassen.

Valiant und die Berner Kantonalbank weisen in ihren Mitteilungen darauf hin, dass sie nie aktiv US-Kunden angeworben haben. Die BEKB hat den eigenen Angaben zufolge auch nur wenige Kunden mit US-Domizil. Deren Vermögenswerte machten weniger als 0,2 Prozent der Kundenvermögen aus. Bei der Valiant Bank sind weniger als 0,1 Prozent der insgesamt 400’000 Kunden US-Personen.

Valiant und BEKB nehmen Bussen in Kauf

Beide Institute können aber wohl nicht ganz ausschliessen, dass einzelne Kunden ihre Vermögenswerte bei den amerikanischen Steuerbehörden richtig deklariert haben. Auf Grund dieser Risiken und weil gemäss Valiant die Teilnahme in Kategorie 3 oder 4 aus Gründen der Rechtssicherheit nicht möglich gewesen sei, entschlossen sich beide Institute für Kategorie 2. Diese ist für Banken gedacht, die im Geschäft mit US-Kunden mutmasslich gegen amerikanisches Steuerrecht verstossen haben.

Die beiden Banken nehmen nun die Zahlung einer Busse in Kauf. Für Kategorie-2-Banken drohen Bussen im Umfang von 20 bis 50 Prozent des Gegenwerts der unversteuerten Vermögen. Ihre finanzielle Stabilität sieht Valiant durch die Busse und die mit der Teilnahme am US-Programm verbundenen juristischen Aufwendungen aber nicht gefährdet.

Vontobel setzt auf eingeleitete Massnahmen

Die Bank Vontobel dagegen hat sich für Kategorie 3 entschieden, die für jene Banken vorgesehen ist, die sich im Geschäft mit US-Kunden nichts vorzuwerfen haben. Da das Vontobel-Management verschiedentlich versichert hatte, die Bank habe sich diesbezüglich nichts zu Schulden kommen lassen, ist dieser Schritt logische Konsequenz.

Eigenen Angaben zufolge hat die Bank ihr Geschäftsmodell für US-Privatkunden frühzeitig ausgerichtet und proaktiv angemessene Vorkehrungen zur Etablierung eines tragfähigen Geschäftsmodells umgesetzt. So wurden bereits ab 2008 nachhaltige Massnahmen ergriffen und insbesondere sämtliche von Vontobel betreuten US-Privatkunden in der Folge in die eigens hierfür gegründete SEC-lizenzierte Tochtergesellschaft Vontobel Swiss Wealth Advisors überführt.

Unabhängiger Prüfer muss Unschuld beweisen

Das Asset Management- sowie das Brokerage-Geschäft mit US-Kunden betreibt Vontobel bereits seit den frühen achtziger Jahren über SEC-lizenzierte Geschäftseinheiten.

Vontobel muss nun auf eigene Kosten eine Untersuchung durch einen unabhängigen Dritten, eines sogenannten Independant Examiners, durchführen lassen.  Dieser soll den Banken attestieren, keine Konten von US-Steuersündern geführt zu haben. Melden müssen sich die Banken für diese Kategorie Mitte 2014.

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