Der deutsche Staat will die mit Steuergeldern gerettete Depfa Bank loswerden. Oswald Grübel wittert ein gutes Geschäft. Er selber hält sich bedeckt.

Eine mit deutschen Steuergeldern gerettete Bank steht zum Verkauf, und unter den Bietern sind nur noch eine Private-Equity-Gesellschaft und zwei Hedge-Funds aus den USA – sowie Oswald Grübel. Dies schreibt die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Personen, die mit dem Bietervorgang vertraut sind.

Verkauf mit grossem Preisabschlag

Die Depfa Bank wäre ein Geschäft ganz nach dem Geschmack des Händlers Oswald Grübel – steht das Kreditinstitut doch mit rund 1 Milliarde Euro Eigenkapital in der Bilanz ihrer Muttergesellschaft Hypo Real Estate. Der deutsche Staat ist hingegen bereit, die Depfa Bank mit grossem Abschlag loszuwerden. Geboten wurden bislang 250 bis 350 Millionen Euro.

Ob «Bloomberg» allerdings richtig liegt, dass Oswald Grübel als Bieter in Konkurrenz zur Private-Equity-Gesellschaft JC Flowers und den Hedge-Funds Third Point und Mead Park antritt, ist fraglich. Denn mit Mead Park pflegt Grübel mehr als freundschaftliche Beziehungen.

Grübel: «Nichts hinzuzufügen»

Der Hedge-Funds war 2012 von den ehemaligen Credit-Suisse-Bankern Jack DiMaio, David Moffitt und Chris Ricciardi gegründet worden. Grübel hatte damals in Aussicht gestellt, er werde sich an zukünftigen Deals des Hedge Fund beteiligen.

Auf Anfrage von finews.ch sagt Oswald Grübel: «Ich habe der Bloomberg-Meldung nichts hinzuzufügen und es ist richtig, dass ich ein Berater von Mead Park bin.»

Die Depfa Bank passt ideal ins Beuteschema von Mead Park und Grübel. Seit in Europa die Bankenkrise tobt, werden Assets aus den maroden Bilanzen teils auch in Notverkäufen abgestossen.

Auf diese «Distressed Assets» spezialisierte Hedge-Funds stehen als Käufer bereit. Im Gegensatz zu den Banken können sie in aller Ruhe die einzelnen Positionen abwickeln und deutlich höhere Erlöse erzielen.

Deutschland unter Zugzwang

Die Depfa Bank bietet darum enormes Profitpotenzial. In der Bilanz hat sie nur noch risikoarme ausstehende Kredite und Assets von rund 50 Milliarden Euro stehen, seit 2009 hat sie keine Neugeschäfte mehr angenommen.

Und der deutsche Staat muss die Bank loswerden, da 2015 die Nachfolgebank der Hypo Real Estate, die pbb, verkauft werden soll. Die Depfa Bank und die Hypo Real Estate waren in der Finanzkrise zum Symbol einer Bankerkultur geworden, die jegliches Augenmass verloren hatte.

Einst für 5,7 Milliarden Euro verkauft

Die ursprünglich grundsolide Pfandbriefgesellschaft war von ihrem damaligen Chef Gerhard Bruckermann zu einem der renditegträchtigsten, aber auch risikohungrigsten Kreditinstitut umgebaut worden. Aus Steuergründen hatte er den Sitz nach Dublin verlegt.

2007 verkaufte er die Depfa Bank für 5,7 Milliarden Euro an die Hypo Real Estate. Die Lehman-Brothers-Pleite zog beide Häuser beinahe in den Abgrund. 20 Milliarden Euro mussten aus einem Staatsfonds zur Rettung aufgebracht werden. Seither sind Hypo Real Estate und Depfa Bank in Staatsbesitz.

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