Die Credit Suisse weist für die ersten drei Monate des laufenden Jahres zwei Resultate aus: effektiv ausgewiesene Zahlen sowie ein Ergebnis für das «strategische Geschäft». Warum?

Einiges deutet darauf hin, dass die Credit Suisse vor allem ihre Fortschritte bei der Reorganisation des Konzerns besser zum Ausdruck bringen möchte. Allerdings haftet diesen Zahlen der Makel an, dass sie nicht die effektive Geschäftsentwicklung widerspiegeln. Aber was ist nun tatsächlich Sache im Quartalsergebnis für die ersten drei Monate von 2014?

Grosse Sprünge macht die Schweizer Grossbanken-Welt derzeit generell nicht. Gegenüber der Vorjahresperiode sind die Quartals-Erträge bei der Credit Suisse insgesamt leicht rückläufig (-8 Prozent) – seit Ende 2013 leicht positiv (+9 Prozent). Mit anderen Worten: An den Rahmenbedingungen hat sich wenig geändert; die Kunden sind nach wie vor zurückhaltend, nur wenige Privatanleger haben von den guten Börsenmonaten in den vergangen zwei Jahren profitiert.

Ernüchterung im Investmentbanking

Gleichzeitig belasten die eher ernüchternden Ergebnisse im Investmentbanking das Quartalsergebnis. Konkret auf die Credit Suisse bezogen hat dies damit zu tun, dass sich die Bank in einem epochalen Umbauprozess befindet und deshalb wohl auch nicht voll aktionsfähig ist. Zudem schwächeln verschiedene, zinssensitive Geschäfte, in denen die Schweizer Grossbank bisweilen stark engagiert ist. Das rächt sich nun.

Ein Lichtblick im ersten Quartal 2014 ist zumindest das Private Banking & Asset Management. Hatte die Division im vierten Quartal 2013 noch erhebliche Aufwände für Rückstellungen und Rechtsstreitigkeiten (US-Steuerproblematik) verbuchen müssen, steht sie jetzt wesentlich besser da.

Überraschender Neugeld-Zufluss

Das ist nicht zuletzt auf die positive Entwicklung der Kundengelder zurückzuführen. Auffallend ist insbesondere der Netto-Neugeldzufluss von 13,7 Milliarden Franken, nachdem in den letzten drei Monaten von 2013 lediglich 4,4 Milliarden Franken verbucht werden konnten. Hier dürften sich die weiteren Anstrengungen der CS in den Wachstumsmärkten bemerkbar gemacht haben.

Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende März 2014 auf 1,292 Milliarden Franken, was seit Jahresanfang einem leichten Plus von 0,8 Prozent entspricht. Es zeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und viele Kunden die Börsenhausse nicht im grossen Stil mitgemacht haben.

Anhaltend hohe Löhne und Boni

Erstaunlich enttäuschend ist die Entwicklung des Netto-Neugelds im Bereich Corporate & Institutional Clients, wo das Plus im ersten Quartal 2014 lediglich 400 Millionen Franken betrug, gegenüber 4 Milliarden Franken zwischen Oktober und Dezember 2013.

Im Investmentbanking gingen die Erträge gegenüber der Vorjahresperiode um 13 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken zurück. Dass unter dem Strich ein eher schwaches Ergebnis (vor Steuern) von 827 Millionen Franken (-36 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2013) resultiert, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es der CS nicht gelungen ist, den Personalaufwand (Löhne und Boni) nachhaltig zu senken. Im Gegenteil: Gegenüber der Vorjahresperiode nahm dieser Posten um 2 Prozent, in den vergangenen drei Monaten gar wieder um 12 Prozent zu.

Tiefere Handelsvolumen

Den erwartungsgemäss schwachen Erträgen im Anleihengeschäft (namentlich in den Global Macro Products) standen Erfolge im Aktiengeschäft (namentlich Derivate und Prime Services) gegenüber. Insgesamt sind laut CS die Kundenaktivitäten gering und die Handelsbedingungen schwierig.

Der Ertrag im Emissions- und Beratungsgeschäft (M&A) stieg gegenüber dem ersten Quartal 2013 infolge von Marktanteilsgewinnen. Der Ertrag verringerte sich gegenüber dem vierten Quartal 2013, was auf ein schwächeres Ergebnis bei Aktienemissionen und in der Beratung infolge branchenweit tieferer Handelsvolumen zurückzuführen ist, wie die CS einräumt.

Noch mehr Reiche bei der CS

Credit-Suisse-Konzernchef Brady Dougan unterstreicht im vorliegenden Quartalsergebnis vor allem die höhere Profitabilität im Private Banking & Wealth Management, die soliden Renditen im Investmentbanking sowie das anhaltende Kostenmanagement.

Laut seinen Ausführungen erzielte die CS im ersten Quartal 2014 – im strategischen Geschäft – die höchsten Netto-Neugeldzuflüsse seit dem ersten Quartal 2011. Und die Bank habe gleichzeitig den Anteil der Kundengelder bei den sehr vermögenden Privatkunden nachweislich gesteigert, so Dougan weiter.

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