Wolle die Führungsspitze der Credit Suisse glaubwürdig bleiben, müsse sie die Kosten für die getroffene Einigung mit den US-Behörden selber tragen, fordert der Schweizerische Bankpersonalverband.

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) ist erleichtert, dass der Steuerstreit zwischen den USA und der Credit Suisse gelöst werden konnte.

Um die Glaubwürdigkeit des Finanzplatzes Schweiz zu wahren, sei es wichtig, dass die Führungsspitze ihre Verantwortung wahrnehme, indem sie die Kosten für die getroffene Einigung selber trage, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Bankangestellten hätten bereits genug bezahlt.

Eine schmerzvolle aber notwendige Einigung

Der Steuerstreit zwischen der Credit Suisse und den USA habe lange wie ein Damoklesschwert über der Bank und den Köpfen ihrer Angestellten gehangen, heisst es in dem Communiqué weiter.

Nach der Aussage von Brady Dougan vor dem amerikanischen Kongressausschuss im letzten Februar und dem anschliessenden Schuldein­geständnis der Bank, habe diese schwierige und unsichere Situation für die Bankangestellten jedoch bereinigt werden können. Die Angestellten seien zu lange die leidtragenden Dritten in diesem Konflikt gewesen. Sie – die Angestellten – hätten lediglich die Weisungen der Führungsspitze befolgt.

CS soll betroffene Angestellte unterstützen

Der Bankpersonalverband fordert die Credit Suisse auf, jetzt ihre Verantwortung gegenüber ihren Angestellten zu übernehmen und die angeklagten Angestellten zu unterstützen sowie sich für die Löschung der gelieferten Personennamen in die USA stark zu machen.

Die Geschäftsstrategie der Credit Suisse, die zu dieser Situation geführt habe, sei von der Führungsspitze der Bank entwickelt und durch ihre Grossaktionäre abgesegnet worden. «Aus diesem Grund müssen diese Parteien nun auch die Konsequenzen für ihr Handeln übernehmen und die Busse von 2,8 Milliarden Dollar selber zu begleichen, indem sie ihre Boni signifikant verringern und die aufgeschobenen Wertpapiere aus dem Long-Term Incentive Programm verflüssigen», fordert der SBPV.

Vertrauensvolle Personalpolitik gefordert

Sei es durch Stellenabbau, Kostensenkungsprogramme, Unsicherheiten und dem stetig wachsenden Druck, die Finanzkrise habe bereits genügend Opfer von den Angestellten gefordert. Auch die Gesellschaft habe ihren Beitrag zur Problemlösung beigetragen, indem sie die sozialen Kosten übernommen habe und mit verminderten Steuereinnahmen haushalten müsse.

«Die Gesellschaft und die Angestellten erwarten nun konkrete Massnahmen von den Banken für die Zukunft», so der SBPV weiter. Die Banken müssten fortan die Gesetze der jeweiligen Länder, in denen sie aktiv sind, respektieren und eine Personalpolitik entwickeln, die auf Vertrauen beruhe und die Mitwirkung im Sinne der Sozialpartnerschaft fördere.

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