Ab kommender Woche werden die grossen Finanzinstitute ihre Zahlen zum ersten Halbjahr publizieren. Das Augenmerk gilt dabei der Sparte Investmentbanking, die sich im zweiten Quartal weiter abgeschwächt hat. Was bedeutet das?

(Canary Wharf, London © Shutterstock)

Die tiefen Zinsen und die verhaltenen Aktivitäten an den Finanzmärkten machen dem Investmentbanking zu schaffen, insbesondere dabei dem Geschäft mit festverzinslichen Produkten. In diesem Bereich handeln die Banken mit Staats- und Firmen-Anleihen, Währungen, Rohstoffe und Derivate (Fixed Income, Currencies & Commodities, FICC).

Gemäss jüngsten Analystenprognosen sind die Einnahmen in dieser Sparte im zweiten Quartal 2014 um bis zu 25 Prozent gesunken.

Credit Suisse im Fokus

Der FICC-Ertrag nimmt insbesondere bei Goldman Sachs, der Deutschen Bank sowie bei der Credit Suisse (CS) einen grossen Raum ein. Im Jahr 2013 trug er rund ein Viertel zum Gruppenertrag bei. Inzwischen dürften diverse Sparmassnahmen diesen Anteil allerdings reduziert haben – wichtig bleibt er dennoch.

Im Gegensatz zur UBS, die sich in jüngster Zeit gezielt aus dem FICC-Geschäft zurückgezogen hat, hält die CS eher an dieser Sparte fest, die in guten Zeit durchaus hohe Einnahmen generieren kann, sich derzeit aber eher schwach entwickelt, was wiederum das Halbjahresresultat beeinträchtigen wird.

Börsianer sind gewarnt

Zur Erinnerung: Die CS wird ihre Halbjahreszahlen am 22. Juli 2014 publizieren; die UBS am 29. Juli 2014. Wie die Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» am Mittwoch berichtete (Artikel kostenpflichtig), haben die Finanzinstitute Citigroup, J.P. Morgan, Credit Suisse sowie die Deutsche Bank die Börsianer vor tieferen Einnahmen im FICC-Geschäft bereits gewarnt.

Unter dem Strich stellt sich – insbesondere für die Schweizer Grossbanken – die Frage, wieweit die rückläufigen Erträge im Investmentbanking durch höhere Einnahmen in der Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatpersonen kompensiert werden können.

Hoffen auf Asien

In dieser Hinsicht haben sowohl die UBS – im besonderen – als auch die CS in den vergangenen Monaten enorme Anstrengungen unternommen – insbesondere in Asien, wo der Wealth-Management-Markt nach wie vor auf Hochtouren läuft.

Mit Blick aufs Investmentbanking wird entscheidend sein, wie weit die beiden Schweizer Grossbanken im Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen (M&A) ihre Marktanteile in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ausbauen konnten. In einigen bedeutenden Deals waren die UBS und CS tatsächlich mit von der Partie.

Ein weiterer Bereich, mit dem sich die FICC-Rückgänge (teilweise) kompensieren lassen, ist die Emission von Wertschriften für grosse Firmenkunden. Da brillierte unter anderem die CS.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel