Der Schweizer Bankenplatz wird sauberer. Wohin noch immer undeklarierte Gelder fliessen, scheint niemand genau zu wissen. Nach Singapur jedenfalls nicht.

In Schweizer Banken- und Anwaltskreisen hört man immer wieder, dass die nächsten Finanzzentren mit einem Schwarzgeldproblem Hongkong und Singapur seien. Angesichts des Wachstums des Wealth Managements in den asiatischen Privatbanken-Hubs konnte dieser Verdacht auch leicht untermauert werden.

Ravi Menon 160Diesen entkräftet nun Ravi Menon (Bild), der Managing Director der Monetary Authority of Singapore (MAS), wie die Aufsichtsberhörde dort heisst, mit klaren Statements. In einem Interview mit der Finanzplattform «Central Banking» bestätigte Menon, es gäbe zwar die allgemeine Wahrnehmung, dass Finanzzentren wie Singapur oder Hongkong darum wüchsen, weil in Europa und in den USA die Gesetzeshüter inzwischen die Gesetze gegen Geldwäscherei und Steuerhinterziehung konsequenter durchsetzten. «Das ist aber nicht wahr», sagte Menon.

Die Daten, welche die Zentralbank zur Verfügung habe, zeigten anderes. Nämlich, dass das Wachstum im Private Banking nicht aus der Schweiz oder anderen Offshore-Zentren stamme, sondern aus Quellen innerhalb Asiens.

Nicht einfach Geld verschieben

«Der Anteil europäischer Gelder bei den verwalteten Vermögen ist hingegen relativ stabil geblieben», sagte Menon, der auch Mitglied des Financial Stability Boards ist, des internationalen Gremiums der Notenbanker. Singapur habe ein hohes Bewusstsein dafür, keine undeklarierten Gelder aus Europa anzunehmen.

Gemäss einer Studie der Boston Consulting Group vom vergangenen Jahr werden in Hongkong und in Singapur zusammen rund 1,2 Billionen Dollar Offshore-Gelder verwaltet. In der Schweiz sind es noch immer 2,2 Billionen Dollar.

Werde innerhalb einer Bank ein Konto in Europa geschlossen und in Singapur neu eröffnet, werde der standardisierte Prozess einer Due Diligence angewendet, so Menon. «Man kann nicht einfach Gelder verschieben.»

Automatischer Informationsaustausch wird übernommen

Mit seinen Regeln sende Singapur auch das klare Signal: «Sind die Gelder nicht steuerkonform, dann ist Singapur der falsche Ort.» Wie Hongkong auch erfülle Singapur alles Anforderungen der Financial Action Task Force, das OECD-Gremium zur Bekämpfung der Geldwäscherei.

Singapur sei in der letzten FATF-Evaluation unter den fünf besten Finanzzentren gewesen. In Europa würde zurzeit der Automatische Informationsaustausch etabliert und Singapur werde sich auch diesen neuen Standards anpassen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.25%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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