Technologie-Giganten wie Google, Apple und Facebook dringen zunehmend ins Bankengeschäft vor. Die Credit Suisse findet, ihnen das Feld bisher zu einfach überlassen zu haben.

Etablierte Banken hätten nie versucht, ihre Angebote benutzerfreundlich zu machen, geschweige denn angenehm, sagte Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner laut der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig) vergangene Woche in Zürich.

Tech-Firmen verbinde man dagegen mit Effizienz und Komfort. Darum will die Grossbank nun Gegensteuer geben. Sie testet offenbar mehrere neue Angebote im digitalen Bereich in Form von Pilotprojekten im asiatisch-pazifischen Private Banking.

Dazu gehören neben personalisierten News-Feeds und virtuellen Portfolios zum Testen von Szenarien ein exklusives Netzwerk für Vermögende im Stil von Facebook.

Branche reagiert überrascht

«Wir erlauben unseren Kunden, sich auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und sogar zusammen zu investieren», sagte Rohner.

Die Branche reagiert überrascht. «Das ist eine aussergewöhnliche Positionierung der Credit Suisse», sagt beispielsweise Robert Lempka, Gründer von Next Generation Finance Invest. «Eine Grossbank stellt mit einem solchen Netzwerk ihre eigene Kernaufgabe als Vermittler zwischen Finanzakteuren und als Kreditgeber infrage.» Bisher hätten Banken kaum ein Interesse daran gehabt, dass ihre Kunden Investitionen beschliessen, ohne dass sie mitverdienten.

Auch für Trittbrettfahrer und Wichtigtuer

Online-Netzwerke für vermögende Privatpersonen gibt es in der Tat auch schon einige. Doch je grösser und damit auch oberflächlicher solche sind, desto geringer ist deren Wert. Zudem laufen solche Systeme immer auch Gefahr, dass sich Trittbrettfahrer und Wichtigtuer einschleichen. Letzlich lassen sich seriöse Kontakte auch nicht primär online aufbauen respektive unterhalten.

Was sicherlich denkbar ist, auch für eine Bank, dass sie via einem Online-Netz ihren Kunden geeigente Informationen und Tipps zu Verfügung stellt.

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