Der frühere Bundesbank-Chef und heutige UBS-Präsident Axel Weber ist ein Kritiker der Politik der Zentralbanken. Hier erklärt er, warum die Geldschwemme den Banken und der Wirtschaft nichts bringt. 

Für den früheren Chef der Deutschen Bundesbank und Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Bankenregulierung nicht ohne Preis zu haben. Dies sagte Axel Weber (Bild) der österreichischen Tageszeitung «Der Standard» in einem Interview.

«Die Bilanzen (der Banken) wurden stark abgebaut, insbesondere in Bereichen mit hohem Risiko. Das geht zulasten der Kreditgewährung, aber auch komplexer Finanzprodukte», so Weber.

Die UBS habe ihre Bilanz beispielsweise halbiert. Der Grossteil der Reduktion erfolgte dabei über den Abbau von Risikopositionen. Dazu kommt laut Weber der von den niedrigen Margen ausgehende Druck, der den Kapitalaufbau erschwere.

«Das Haus in Ordnung bringen»

«Insofern befinden sich die Banken in einem negativen Kreis aus schlechter Wirtschaft, erodierenden Margen und den Herausforderungen des Stresstests. Dass daher die Institute nicht auf Kreditvergabe konzentriert sind, sondern danach trachten, ihr Haus in Ordnung zu bringen, ist klar ersichtlich», erklärt der Präsident der UBS.

Selbst wenn die Banken nicht auf der Bremse stünden, leide die Kreditnachfrage in vielen Ländern an der starken Unternehmensverschuldung und am Überhang von kreditfinanzierten Projekten, so Weber weiter. Hinzu komme die generelle Zurückhaltung bei Investitionen.

Falsche Medizin der EZB?

Zur expansiven Geldpolitik der EZB meint der 57-Jährige: «Vielleicht ist ja die Medizin falsch, und in diesem Fall sollte man die Dosis nicht erhöhen. Was wir derzeit in Europa machen, ist, die Krankheitssymptome kurzfristig zu kurieren  – wir gehen aber nicht an die Wurzel des Problems.»

 

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