Die Schweizer Grossbank will offenbar ganze Abteilungen von London nach Dublin zügeln. Was hinter dem Vorhaben steckt.

Etliche Angestellte der Credit Suisse (CS) in London müssen wohl bald ihre Siebensachen in Zügelkartons packen: Die Grossbank hegt offenbar die Absicht, ganze Abteilungen aus der britischen Haupstadt westwärts ins irische Dublin zu verlegen. Das berichtete heute Mittwoch die Zeitung «Irish Times».

Betroffen soll dem Blatt zufolge in erster Linie die Division «Prime Services» sein, welche sich um die Depotverwaltung für Fondsfirmen und Vermögensverwalter kümmert. Ebenfalls im Gespräch ist offenbar die Verschiebung des Bereichs Wertschriftenabwicklung und gewisser IT-Dienste aus London heraus. Die CS habe in den letzten Wochen extra bei ihren Grosskunden sondiert, wie eine Zügelaktion ankommen würde.

Interesse bestätigt

Gegenüber der «Irish Times» bestätigte ein Sprecher der Schweizer Grossbank, dass die CS Dublin als attraktiven Standort für gewisse Geschäftszweige betrachte. London werde jedoch der wichtigste Standort im Europa-Geschäft bleiben, so die Bank weiter. Mit dem Aufbau modernen Plattformen in Dublin könne zudem signifikanter Mehrwert für die Kunden erreicht werden.

Tatsächlich dürfte es aber der CS in erster Linie darum gehen, Kosten zu sparen, mutmasst die «Irish Times». Wegen immer höherer Ausgaben für die Umsetzung neuer Bankgesetze und Eigenkapitalvorschriften drehen die Schweizer offenbar jeden Rappen um – und scheinen nun das günstigere Dublin der mondänen Londoner «City» vorzuziehen.

Aggressiver Standortwettbewerb

Dabei sind die Vorbereitungen zum Sprung über die irische See offenbar schon weit gediehen. So sollen Gespräche mit der irischen Aufsichtsbehörde Bank of Ireland angelaufen sein, um sich die nötige Bewilligung für die Aktivitäten in Dublin zu sichern.

Für Irland wiederum wäre der Zuzug der CS ein wichtiger Prestigegewinn. Der Inselstaat betreibt derzeit einen aggressiven Standortwettbewerb, der irische Delegationen auch schon in die Schweiz führte.

Dies offenbar mit einigem Erfolg, wie die Verlagerung von Asset-Management-Aktivitäten aus der Schweiz auf die grüne Insel zeigen: Laut einer akteullen Statistik des Fondsanalyse-Hauses Lipper ist Irland bereits die drittwichtigste Destination für die Verwaltung von Schweizer Fondsvermögen.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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