Notenbanken sind mächtig. Umso fataler ist es, wenn ihre Macht an Grenzen stösst. Gedanken zum Ende des Euro-Mindestkurses, zur Geldpolitik der EZB und zum Finanz-Wort des Jahres, das die Migros Bank kürzlich mit finews.ch kürte.

albert steck 200Von Albert Steck, zuständig für Markt- und Produkteanalyse bei der Migros Bank

Als die Migros Bank letztes Jahr mit finews.ch den Begriff «Nullzinspolitik» zum Finanzwort des Jahres kürte, konnten wir nicht erahnen, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) wenig später Negativzinsen einführen würde. Auch das abrupte Ende des Euro-Mindestkurses sahen wir nicht voraus. Was wir hingegen feststellten, war, dass sich die Geldpolitik in eine schlechte Richtung entwickelte. Die Notenbanken waren immer mächtiger geworden – oder zumindest suggerierten sie dies.

Enttäuschungen programmiert

Konkret hatten wir bei der Begründung des Finanz-Wortes 2014 unsere Kritik so formuliert: «Die Notenbanken selber haben dazu beigetragen, dass die Erwartungen in ihre Politik immer höher geschraubt wurden. Doch sind diese Ansprüche an die Geldpolitik inzwischen so hoch, dass Enttäuschungen programmiert sind.»

Wie beim Euro-Mindestkurs: SNB-Präsident Thomas Jordan erklärte noch am 10. April 2012 sowie in ähnlicher Form bei anderen Gelegenheiten: «Die Nationalbank setzt den Mindestkurs mit allen Mitteln durch. Wir sind bereit dazu, unbegrenzt Devisen zu kaufen.»

Das entscheidende Wort lautete: «unbegrenzt».

Also unbegrenzt?

Inzwischen wissen wir, dass diese Limite bei ungefähr 500 Milliarden Franken liegt. Sie hätte zwar auch etwas höher sein können. Aber unbegrenzt?

Am 26. Juli 2012 versprach Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB): «The ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.»

Die entscheidenden Worte lauteten: «whatever it takes». Also unbegrenzt?

An die Grenzen der Macht

Noch hat die EZB ihr Arsenal nicht gänzlich ausgeschöpft. Mit dem Kauf von Staatsanleihen kann sie die Zinsen noch stärker nach unten drücken und vor allem den Euro weiter schwächen.

Auch hier gilt allerdings: Die EZB selbst hat die Erwartungen in ihre eigenen Fähigkeiten höher und höher getrieben. Diese übermässigen Ansprüche muss sie früher oder später enttäuschen.

Fazit: Notenbanken sind mächtig. Doch wehe, wenn ihre Macht an Grenzen stösst.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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