Die Zürcher Kantonalbank richtet ihr Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft neu aus. Zentrale Rolle spielt dabei der neue Chief Investment Officer Christoph Schenk.

Auch das Private Banking der Zürcher Kantonalbank (ZKB) spürt die Zeitenwende. Vergangenes Jahr hatte sie den Teilrückzug aus den Auslandsmärkten bekannt gegeben, nachdem unter der Doktrin der Steuerehrlichkeit rund ein Drittel der bestehenden Privatkundschaft nicht mehr profitabel zu bedienen war.

Die ZKB ist noch immer mit der Bereinigung von Schwarzgeld-Portfolios beschäftigt. Mitte 2015 soll der Prozess abgeschlossen sein, wie CEO Martin Scholl am Freitag vor den Medien sagte. 3,3 Milliarden Franken flossen der ZKB im Zuge dieser Fokussierungsstrategie auf rund zehn Kernmärkte ab.

CIO-Modell als Branchenstandard

Parallel zur Bereinigung hat die ZKB die Erneuerung ihres Dienstleistungsmodells für die Kunden vorangetrieben. Wobei: Richtig neu ist es nicht, dass das Anlagegeschäft aus dem Team des Chief Investment Officer gesteuert wird. Es ist mittlerweile Branchenstandard. Die UBS hatte hier bereits unter ihrem damaligen CIO Alex Friedman 2012 begonnen, Massstäbe zu setzen.

Das Ziel ist klar: Seit die Vorteile des Private-Banking-Standorts Schweiz schwinden und Retrozessionen nicht mehr goutiert werden, müssen die Banken ihren Kunden Performance zu transparenten Preismodellen liefern. Diese Prozesse müssen auch aus Kostengründen standardisiert und zentral gesteuert sein.

Der Treuhänder des Kunden

CEO Martin Scholl sagte es so: «Der CIO ist der Treuhänder des Kunden und nicht der Bank oder ihrer Produkteabteilung.»

Der CIO der ZKB ist seit gut einem Jahr Christoph Schenk (Bild), der zuvor auch bei der UBS im Investment Management arbeitete und noch früher bei der Credit Suisse als Anlagechef tätig gewesen war.

Schenk sagte vor den Medien, die Neuausrichtung habe das Ziel, allen Privatkunden der ZKB die gleichen Chancen zu bieten, «egal ob sie mit der Bank nur ein Beratungs- oder ein Vermögensverwaltungsmandat haben.»

Abgrenzte Kundengruppen

Die jeweiligen Angebote für die Kunden hat die ZKB nun klarer voneinander abgegrenzt. Neben dem standardisierten Vermögensverwaltungsmandat, für das der Kunde eine Pauschalgebühr bezahlt, führt die ZKB ein Dienstleistungsmodell mit Beratungsdienstleistungen ein, die vorab vertraglich bestimmt werden.

Entsprechend zahlt der Kunde dafür neben einem Pauschalpreis auch eine Servicegebühr.

In beiden Modellen gibt der CIO auf der Basis von rund 100 Musterportfolios vor, was im Kundendepot landet. «Wir bewegen uns weg vom Einzeltitel-Advisory hin zu einer Portfolio-Beratung», so Schenk.

Ab 2016 ganz retrofrei

In einem dritten Modell steht der Kunde mit seinen Anlageentscheiden allein in der Verantwortung und er zahlt pro Transaktion. Ab 2016 sollen alle Produkte für alle Kundengruppen retrofrei sein.

«Es gilt der Best-in-Class-Ansatz», so Schenk. Das bedeutet, dass sowohl ZKB- wie auch die Swisscanto-Produkte sich immer mit Produkten anderer Anbieter messen müssen und nicht vorgezogen werden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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