Warum sollten sich die beiden Schweizer Grossbanken nicht schon in wenigen Jahren zusammenschliessen? Gute Gründe dafür hätten sie durchaus.

Alle paar Monate werden die Schweizer Grossbanken zumindest theoretisch reorganisiert. Mal sind es die Medien, die beispielsweise über einen Schulterschluss zwischen der Credit Suisse (CS) und Julius Bär spekulieren, oder dann sind es Grossaktionäre, wie Knight Vinke, die etwa eine Zusammenlegung der Investmentbanken von UBS und Credit Suisse fordern. Doch diese Planspiele greifen letztlich eindeutig zu kurz.

Wie es die Geschichte zeigt, sind die ganz grossen Würfe von übergeordneter Dimension. Das beste Beispiel dafür ist die historische Fusion zwischen der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) und dem Schweizerischen Bankverein (SBV) im Jahr 1998. Auch da war im Vorfeld über die Zusammenlegung des Schweizer Firmen- und Kleinkundengeschäfts beider Banken spekuliert worden. Doch kaum jemand hielt es für möglich, dass die beiden Institute vollständig zusammengehen würden.

An Grenzen gestossen

Mit Blick auf diese historische Fusion ist noch etwas interessant: Nach dem Schulterschluss musste die Konkurrentin Credit Suisse definitiv einsehen, dass sie den Abstand zur fusionierten UBS nie mehr aufholen könnte. An gewisse Grenzen stossen die beiden Schweizer Grossbanken UBS und CS heute erneut.

Die UBS ist zwar aktuell höchst erfolgreich und weltweit die Nummer eins in der Vermögensverwaltung. Doch schlägt sich das nach wie vor zu wenig im Aktienkurs nieder. Kommt hinzu, dass trotz Teilabbau der Investmentbank nicht klar ist, welche Rolle diese Sparte innerhalb des Konzerns mittel- bis langfristig spielen soll.

Denn zum einen erzielt diese Division durchaus wertvolle Erträge, zum andern ist sie aber zu klein, um international wirklich an der Spitze mitzumischen. Trotzdem sind mit der Investmentbank erhebliche Risiken und auch Kosten verbunden.

Angewiesen auf einen «Mega-Deal»

Die CS wiederum muss sich eingestehen, dass sie in der privaten Vermögensverwaltung deutlich weniger Kundengelder verwaltet als die UBS und entsprechend auf einen «Mega-Deal» angewiesen wäre, um ihrer Konkurrentin das Wasser zu reichen. Umgekehrt muss man ihr aber zugute halten, dass ihre Investmentbank wesentlich grösser und wichtiger ist als diejenige der UBS.

Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, ob – wie landauf, landab kolportiert wird – der designierte CS-CEO Tidjane Thiam die Investmentbank-Sparte wirklich schrumpfen will – zumal sie im Zusammenspiel mit dem Private Banking – insbesondere in Asien und in anderen Schwellenländern – nach dem Prinzip der integrierten Bank (OneBank) ausgesprochen gut funktioniert.

Schwieriges Umfeld

Trotzdem offenbart sich zusehends, dass beide Schweizer Grossbanken einen Quantensprung benötigen, um mittelfristig ihren Einfluss und ihren Erfolg international wahren zu können.

Nicht zuletzt auch angesichts der Tatsache, dass die Regulation weltweit immer höhere Kosten verschlingt, während gleichzeitig die Margen schrumpfen und die wohl noch lange rekordtiefen Zinsen das Investieren enorm schwierig und unberechenbar machen.

Mit den Milliardären auf Augenhöhe

Unter diesen Prämissen ist es nicht ausgeschlossen, dass die beiden Schweizer Grossbanken schon in wenigen Jahren einen Schulterschluss in Betracht ziehen könnten – zumindest im internationalen Geschäft. Die Voraussetzungen dafür sind bereits jetzt am Entstehen: So sind beide Institute daran, je eine «Schweiz-Bank» zu realisieren; zwei Institute, die auch künftig im (gesunden) Wettbewerb zueinander stehen würden.

Im Auslandgeschäft hingegen könnten die UBS und CS mit einer Fusion ihrer Wealth-Management/Private-Banking-Aktivitäten wie auch ihrer Investmentbanking-Sparten zum ganz grossen Player avancieren. So liessen sich enorme Skaleneffekte nutzen, was sich gewiss auf den Geschäftsgang und somit auch auf den Aktienkurs positiv auswirken würde.

Eine fusionierte «UBSCS» wäre mit noch grösserem Abstand die führende Vermögensverwalterin der Welt, und könnte so den immer reicheren Kunden auf dieser Erde auf Augenhöhe begegnen.

Rascher Wandel

Gleichzeitig würde der fusionierte Konzern auf die langjährige und unbestrittene Expertise der CS im Investmentbanking zurückgreifen und so im internationalen Wettbewerb mit Grössen wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley endlich mithalten können – was ja schon immer die Ambition der CS-Manager gewesen war.

Zugegeben, das ist Zukunftsmusik. Doch die Geschichte hat – wie eingangs erwähnt – verschiedentlich gezeigt, dass die ganz grossen Würfe nicht nur unvermutet daher kommen, sondern oftmals auch noch viel schneller als man es sich je hätte vorstellen können. Der epochale Wandel, dem sich die Schweizer Bankbranche in den vergangenen paar Jahren insgesamt unterzogen hat, ist der beste Beweis dafür.

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