Josef «Joe» Stadler leitet den erfolgreichsten Bereich der UBS-Vermögensverwaltung und hat dabei mit den reichsten Kunden zu tun. Darum plädiert er für viel Eigenkapital und eine schlanke Investmentbank.

Die UBS will eine der am besten kapitalisierten Banken auf der Welt sein. Und tatsächlich steht der Konzern mit einer Eigenkapitalquote von derzeit 13,7 Prozent sehr gut da. Doch für UBS-Banker Josef «Joe» Stadler (Bild) dürfte der Wert noch höher liegen. 

«Ich bin ein grosser Fan von Eigenkapital», sagte der Chef für das Geschäft mit den reichsten Privatkunden (ab 50 Millionen Franken) am Dienstag während der Präsentation der neuesten «Billionaires-Studie». Seine Vorliebe für eine möglichst dicke Eigenkapitaldecke macht durchaus Sinn.

Eigenkapital fördert Vertrauen

Denn der Erfolg im Geschäftsbereich UBS Wealth Management und dessen hervorragende Stellung unter superreichen Kunden – so genannten Ultra-High-Net-Worth-Individuals, UHNWI – hängt laut Stadler mit der seit 2010 verfolgten Erhöhung der Eigenmittel zusammen. Eigenkapital fördere das Vertrauen der sehr wohlhabenden Kunden in die Bank, sagt der UBS-Kadermann. 

Seit Stadlers Eintritt in die UBS im April 2009 ist das UHNWI-Geschäft denn auch rasant gewachsen. Allein in den vergangenen fünf Jahren legte dieses Segment jährlich zwischen 7 bis 10 Prozent zu, wie Stadler am Dienstag weiter ausführte. Und die Sparte soll auch künftig in dem Tempo  wachsen. Im Schnitt betreut ein einzelner UBS-Kundenberater in dem Segment zwischen 500 und 600 Millionen Franken.

Sensationell tiefe Kosten

Laut Stadler ist das UHNWI-Geschäft das stärkste und profitabelste im Bereich UBS Wealth Management. Dabei profitiert der Banker nicht nur von sprudelnden Erträgen, sondern er hat auch seine Kosten im Griff.

Das zeigt sich unter anderem auch am Kosten-Ertrags-Verhältnis, das unter 50 Prozent liegt, wie Stadler am Rande der Veranstaltung gegenüber finews.ch präzisierte – ein sensationell tiefer Wert. Zum Vergleich: Die gesamte Wealth-Management-Division der UBS weist ein Kosten-Ertrags-Verhältnis von knapp 60 Prozent auf.

Zu Lasten der Investmentbank

Der Aufbau des Eigenkapitals und die Konzentration auf die private Vermögensverwaltung ging in den vergangenen Jahr zu Lasten der Investmentbank, die sukzessive verkleinert wurde – eine Entwicklung, die Stadler durchaus begrüsst. Doch ganz so weit wie der umtriebige UBS-Aktionär Eric Vinke will Stadler dennoch nicht gehen. Dieser würde die Investmentbank am liebsten vom Konzern abspalten, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete. 

Um sehr reiche Privatkunden umfassend zu betreuen, brauche es eine Investmentbank. Rund ein Sechstel der insgesamt 600 Milliarden Franken, die er in seiner Sparte verwalte, seien über die UBS-Investmentbank zugeflossen, betonte Stadler.

Gewisse Geschäfte weiterhin diskutabel

Bleibt die Frage, wie gross die UBS-Investmentbank sein sollte. Er fühle sich mit der aktuellen Ausrichtung und Grösse der Sparte deutlich wohler als noch vor einigen Jahren, sagte Stadler. Gewisse Geschäfte seien aber weiterhin diskutabel, erklärte der UBS-Mann, ohne aber genauer darauf eingehen zu wollen.

 

 

 

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