Zwei ehemalige Angestellte der UBS und Credit Suisse wollen mit einer Lending-Plattform das Geschäft mit Firmenkrediten in der Schweiz aufmischen. Das ist ihr Plan.

Erneut zeigt sich, dass Fintech eines der wenigen Themen ist, auf das sich UBS- und Credit-Suisse-Banker einigen können. Wobei: Im Fall der Gründer des Zürcher Fintech-Start-ups creditworld handelt es sich eigentlich um Ex-Angestellte der Swiss-Banking-Erzrivalen.

Kai Ren war nach eigenen Angaben über acht Jahre für die Investment Bank der Credit Suisse (CS) tätig. Und Philipp Schneider arbeitete in verschiedenen Bereichen des Zins- und Kreditderivatgeschäfts für die Investment Bank der UBS. Nun lancieren die beiden in der Limmatstadt wohnhaften ehemaligen Grossbanker die Schweizer Lending-Plattform creditworld, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen ist.

Ab 50'000 Franken dabei

Banken kommen dabei ganz offensichtlich nicht mehr vor. Bei creditworld geht es den den Gründern zufolge um die «Die Zukunft der KMU-Finanzierung – ohne Bank». Stattdessen sollen KMU und Investoren direkt miteinander (Peer-to-Peer P2P) in Kontakt treten (siehe Video unten).



Laut der Mitteilung schreiben sich dazu KMU mit einem Finanzierungs-Bedürfnis ab 50'000 Franken über ein Formular auf der creditworld-Plattform ein; dort werden sie durch eine externe Rating-Agentur geprüft. Wer ein Mindest-Rating erreicht, wird für die registrierten Investoren zugänglich.

Vertrag zwischen Investor und Schuldner

Professionelle und private Investoren können anschliessend über die Plattform von creditworld ihre Investitions-Zusagen abgeben. Die Benützung der Plattform ist für Investoren kostenfrei, heisst es. Werden für eine Kreditanfrage genügend Investoren gefunden, kann die Transaktion abgeschlossen werden – und der Kredit läuft.

Die Investoren stehen dabei in einem direkten vertraglichen Verhältnis zum Schuldner, so creditworld.

Tiefzins-Umfeld als Chance

Die Ex-Banker Ren und Schneider sehen im heutigen Umfeld eine klare Nachfrage für ihren Lending-Dienst. Einerseits seien viele Schweizer KMU mit knappen Kreditmöglichkeiten konfrontiert. Anderseits sähen sich Investoren im Schweizer Franken auf der Suche nach festverzinslichen Instrumenten mit der Problematik negativer Zinsen konfrontiert.

Nun muss sich zeigen, ob creditworld da Abhilfe schaffen kann.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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