Mit Edgar de Picciotto ist am Sonntagabend einer der ganz grossen Schweizer Privatbankiers verstorben. 

Der Gründer der Union Bancaire Privée (UBP), Edgar de Picciotto, verstarb nach einer langen Krankheit in seinem 87. Lebensjahr, wie die Bank in Genf entsprechende Informationen bestätigte. Bis zuletzt war er nicht nur Verwaltungsratspräsident seines Unternehmens, sondern nahm auch am operativen Geschäft rege teil. 

Der gebürtige Libanese jüdischer Abstammung studierte zuerst Ingenieurswissenschaften bevor er mit seiner Familie in den 1950er-Jahren von Beirut via Italien in die Schweiz flüchtete. Im Jahr 1955 gelangte er nach Genf, wo er in die kleine Société Bancaire de Genève «einheiratete».

Unterstützung aus Zürich

Im Jahr 1969 gegründete er dann mit dem Zürcher Privatbankier Nicolas Bear die Compagnie de Banque et d'Investissement (CBI), mit der er im Jahr 1990 die wesentlich grössere Trade Development Bank - American Express Bank (TDB) übernahm. Daraus entstand dann die heutige Union Bancaire Privée.

De Picciotto, der 1972 die Schweizer Staatsbürgerschaft erlangte, investiert auf dem Schweizer Finanzplatz schon sehr früh und höchst erfolgreich in alternative Anlagen, namentlich in Hedgefonds. Damit war er seiner Zeit weit voraus und verhalf ihm zu einem privaten Vermögen zwischen zwei und drei Milliarden Franken. 

Zurück auf der Kommando-Brücke

Trotz dieser Erfahrung geriet die UBP im Jahr 2008 in den Strudel des amerikanischen Grossbetrügers Bernard Madoff und erlitt einen herben Reputationsverlust. Nicht zuletzt dank seines beherzten Eingreifens ins operative Geschäft schaffte es der dannzumal knapp 80-jährige de Picciotto, die Bank wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Heute leitet sein Sohn, Guy de Picciotto, die Bank. 

Im vergangenen Frühjahr sorgte die UBP für Aufsehen, als sie das internationale Geschäft der britischen Privatbank Coutts übernahm.

Eine ausführliche Würdigung von Edgar de Picciotto findet sich hier.

 

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