Ein «Urgestein» in der CS-Division International Wealth Management verlässt die Credit Suisse, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Damit verliert die Bank den Leiter einer Abteilung, die zu den allerwichtigsten Ertragssäulen gehört.

John Haefelfinger 160Der 45-jährige John Häfelfinger (Bild links) hat am Mittwoch dieser Woche gekündigt, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Der schweizerisch-italienische Doppelbürger, der seit knapp 20 Jahren im Sold der Credit Suisse (CS) steht, leitet die Sparte oder Business Area «Corporate & Specialty Lending», die zwischen 300 und 400 Personen beschäftigt. Die CS kommentierte Häfelfingers Abgang nicht.

Seine steht unter der Ober-Verantwortung von Iqbal Khan, dem Leiter der Konzernsparte International Wealth Management. Dabei handelt es sich um eine Abteilung, die vorwiegend in der Schiffs- und Flugzeug-Finanzierung sowie bei anderen komplexen Kapitaltransaktionen tätig ist.

Begehrte Kunden

Wenn beispielsweise ein Reeder einen Öltanker für 150 Millionen Dollar erwerben will und selber nur 50 Millionen bereitstellen kann, nimmt er die übrigen Mittel als Fremdkapital bei der Bank auf.

Ihre Schiffsfinanzierungs-Aktivitäten startete die Credit Suisse 1943 unter dem Namen «Schweizerische Schiffshypothekenbank».

Nukleus in der Credit Suisse

Interessant ist dieses Geschäft noch zusätzlich weil die Bank über solche Transaktionen oft auch das Vermögen dieser Kunden verwaltet, unter anderem bei Börsengängen oder Firmen-Akquisitionen.

Entsprechend hoch sind die Einnahmen und Margen in diesem Geschäft, das bei der Credit Suisse in der Division International Wealth Management substanziellen Anteil der Erträge ausmacht. So überrascht es kaum, dass dieses «Lending-Business» als «Nukleus oder Perle im Geschäft» der Credit Suisse bezeichnet wird.

Zu viele Veränderungen

Verständlich daher auch, dass bei der Grossbank nach der Kündigung Häfelfingers Konsternation herrscht. Offenbar konnte sich der Banker immer weniger mit den ständigen Veränderungen in der Bank und der offenbar mangelnden Kompetenz auf der Chefetage abfinden, wie aus Zürcher und Singapurer Finanzkreisen zu vernehmen ist.

Das will in dem Fall etwas heissen, denn Häfelfinger stiess bereits 1996 zur CS. Diese lange Firmentreue passt denn auch zu seinem Lebensmotto: «Persistance beats resistance», wobei der Banker nun offenbar mit seinem Latein bei der Credit Suisse am Ende war.

Angeblich soll er bereits einen neuen Job in einem anderen Finanzinstitut in Aussicht haben, wie weitere Recherchen von finews.ch ergaben.

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