Der Chef der Grossbank UBS bricht mit deutlichen Worten eine Lanze für die Deutsche Bank – und fordert von Politikern Lösungen. Ermotti macht deutlich, welcher Schritte gemacht werden müsste.

Der Chef der UBS, Sergio Ermotti, ist überzeugt, dass das europäische Finanzsystem wegen der Schieflage der Deutschen Bank nicht in Gefahr ist. «Die Deutsche Bank liefert kein Spiegelbild der Gesamtsituation», sagte Ermotti in einem Interview mit dem TV-Sender CNBC.

 

Vor einigen Jahren wäre die Volatilität an den Märkten noch viel höher gewesen. Aber seit der Finanzkrise hätten Europas Banken ihre Kapitalpuffer um das Sieben- bis Achtfache erhöht. «Die Banken leiden wegen des wirtschaftlichen Umfeldes, nicht wegen zu wenig Eigenkapital», sagte er.

Zu viel Gerede

Zur Lage der Deutschen Bank äusserte sich Ermotti nicht direkt. Doch sagte er deutlich, wo er Mitverantwortung für die momentane Situation sieht, die er nicht mal als Vertrauenskrise bezeichnen würde. «Es gibt so viel Gerede von öffentlichen Personen zur Deutschen Bank, doch präsentieren diese keine Lösungen.»

Seit zwei Wochen gehe da nun so. Es sei an der Zeit, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. «Wir haben genügend Probleme. Weitere zu schaffen, indem Unsicherheit geschürt wird, das brauchen wir nicht», so der UBS-Chef.

Hauptproblem sind die Zinsen

Aus den weiteren Äusserungen Ermottis wird deutlich, welche Art von Lösungen er anstrebt. Tiefe europäische Wachstumsraten und auch Überkapazitäten im Bankensektor waren Punkte, welche Ermotti ansprach. Doch das Hauptproblem macht er im Zinsumfeld aus.

Diese würden die Banken zwar schmerzen. Doch da für den Finanzsektor alleine liesse sich eine Lösung zu einem bestimmten Preis finden. Vielmehr seien Negativzinsen ein Problem für die Gesamtwirtschaft. «Wir kennen den Preis für Negativzinsen nicht», warnte er.

Risiko für Blasenbildung

Das Konsumentenvertrauen leide, Sozial- und Vorsorgesysteme könnten in Mitleidenschaft gezogen werden. Ausserdem zeige die Zinspolitik der Notenbanken ihre Wirkung in teuren Aktienmärkten und Immobilienpreisen mit potenziellem Risiko für Blasen.

Ermotti machte nicht die Notenbanken alleine verantwortlich. Sie alleine könnten die strukturellen Probleme in Europa nicht lösen, sondern nur einen Beitrag leisten.

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