Der schillernde Unternehmer Elon Musk will die Massenmobilität revolutionieren und den Mars besiedeln. Nun schürt ein mysteriöser Tweet von ihm Gerüchte, sein nächstes Baby könnte das Banking sein.

Es war in der Nacht auf Montag dieser Woche: Elon Musk, der derzeit wohl visionärste und auch coolste Unternehmer der Welt, setzte einen seiner berüchtigten Tweets ab: Tesla werde am 17. Oktober den Schleier über einem neuen Produkt lüften. Und in Klammern: «Von den meisten völlig unerwartet».


Musk, der zurzeit mit Tesla, Solar City und Space X gleich drei so genannt disruptive Unternehmen führt, versteht es meisterhaft, über den Kurznachrichtendienst Twitter die Märkte in Spannung zu versetzen.

Einerseits liegt das daran, dass Tesla in den letzten Jahren eine der umstrittensten Aktien im Markt war.

Gefühlte Lichtjahre hinterher

Ein anderer Grund ist eben dieses ominöse disruptive Potenzial des Elektro-Autobauers: Gründer Musk hat es geschafft, die Elektromobilität für die Massen auf die Landkarte zu bringen – derweilen die etablierten Automobilbauer Tesla gefühlte Lichtjahre hinterher hinken.

Mit dem Raumfahrt-Unternehmen Space X verfolgt Musk noch grössere und disruptivere Pläne. Er will den Mars besiedeln.

Die nächste unternehmerische Revolution

Musks Tweets lassen die einen vor Vorfreude kaum schlafen, andere zittern vor der nächsten möglichen technologischen oder unternehmerischen Revolution. Wiederum andere sehen sich bemüssigt, in der Gerüchteküche die Kochlöffel zu schwingen.

Auch diesmal: Musk hat mit der jüngsten Produktankündigung nichts anderes gemeint, als dass Tesla zur Bank werde, schreibt die Nachrichtenseite «BusinessInsider».

Der grösste Elektro-Autobauer soll vom Schrecken aller Autokonzerne auch zum Schrecken der Finanzbranche mutieren – diese Prognose ist im Zeitalter der disruptiven Technologien nicht ganz neu.

Unbeweglichen Banken den Garaus machen

Ausser Tesla werden in der Geldbranche auch andere Unternehmen regelmässig genannt, die ins Finanzgeschäft einsteigen und den paralysierten Banken den Garaus machen könnten.

Google beispielsweise: Hat den Werbemarkt komplett neu geordnet und wäre als Finanzdienstleister eine Macht, die per Knopfdruck rund 80 Prozent der vernetzten Weltbevölkerung erreichen könnte.

Ins Transaktionsgeschäft eingreifen

Amazon: Hat den Detailhandel in eine virtuelle Realität gewandelt und ist als Verkaufsmaschine für eine Finanzprodukte-Plattform prädestiniert.

Facebook: Das grösste Medienunternehmen der Welt weiss von seinen über 1,6 Milliarden Nutzer mehr als jede Bank über ihre Kunden.

Oder Apple: Hat mit seinem Bezahlsystem bereits begonnen, ins Transaktionsgeschäft der Banken einzugreifen.

Start ins Kreditgeschäft

Was Tesla als Bank bieten könnte, ist weder abwegig noch unlogisch: Kredite. Tatsächlich verfügen praktisch alle grossen Automobilkonzerne über eine Kredit- oder Leasinggeschäft im Hintergrund, um ihren Kunden über die Händler Finanzierungen zu sichern.

Das hat für den Automobilbauer zwei grosse Vorteile: einerseits Kundenbindung, andererseits Gewinne aus dem Zinsdifferenzgeschäft.
Bislang hat Tesla die Finanzierung mit Partnerbanken gewährleistet.

Die Masse macht's

Bei den noch relativ geringen verkauften Stückzahlen machte das auch Sinn. Doch das Unternehmen wird bald über eine halbe Million Autos pro Jahr verkaufen.

Für Model 3 sind bereits mehr als 375'000 Bestellungen eingegangen. Bei einem Preis von 35'000 Dollar spricht Tesla nun auch eine Kundschaft an, die weniger solvent ist als die bisherige auf Luxus und Status bedachte Käuferschaft.

Musk kennt die Finanzwelt

Eine Bankentochter Tesla Financial ist demnach kein allzu abwegiger Schritt. Zumal Musk mit Tesla von Beginn an auf die Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette aus war.

Als einem der Gründer des Bezahldienstes Paypal ist Musk die Finanzwelt ohnehin nicht fremd. Wenn er am 17. Oktober den Schleier lüftet, seien Sie nicht überrascht, wenn das angekündigte «Produkt» eine Bank ist.

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