Die Bank Vontobel geht erstmals eine weitreichende Partnerschaft mit einer asiatischen Privatbank ein. Das habe langfristige Auswirkungen, sagt Brian Fischer, Head of External Asset Managers.


Herr Fischer, wie kam Vontobel ins Gespräch mit der Bank of Singapore (BoS)?

Vontobel ist bereits seit 2012 mit Strukturierten Produkten für institutionelle Kunden wie die BoS vor Ort in Singapur präsent. Entsprechend gab es in der Vergangenheit bereits Kontakte zwischen der BoS und Vontobel.

Auslöser war aber die Tatsache, dass manche BoS-Kunden wie viele andere Kunden in Asien verstärkt eine Diversifikation ihrer Anlagen suchen, vor allem nach den Marktverwerfungen in China 2015 und 2016. Nun erhält diese Zusammenarbeit eine neue Dimension.

Wann haben die Gespräche für diese Kooperation begonnen?

Konkret vor rund einem Jahr. Dabei hat die BoS ein echtes Auswahlverfahren mit mehreren Anbietern gestartet. Im August und September 2016 haben wir mit der effektiven Ausgestaltung der Zusammenarbeit begonnen.

Was bedeutet diese Zusammenarbeit in strategischer Hinsicht für Vontobel?

Es ist die erste strategische Partnerschaft mit einem institutionellen Partner in dieser Grössenordnung. Und es ist vielleicht das erste Mal, dass eine Privatbank aus Asien oder Singapur eine solche Partnerschaft eingeht. Die Zusammenarbeit stärkt unsere Präsenz in Asien und eröffnet uns den Zugang zu einem völlig neuen Kundensegment.

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Die Bank of Singapore verfügt über rund 400 Kundenberater und verwaltet Kundengelder von gut 75 Milliarden Dollar. Die Kooperation hat unmittelbare Auswirkungen und noch mehr mittelfristiges Potenzial für die nächsten drei bis fünf Jahre.

Konkret?

Wir bieten eine Schweizer Buchungszentrale kombiniert mit europäischer Anlageerfahrung und einem Fokus auf Diversifikation an. Ziel ist dabei, dass wir diesen Kunden über ihre Kundenberater bei der BoS unsere diskretionären Mandate ausserhalb Asiens anbieten.

Das Modell an sich ist für Vontobel nicht neu, da wir auch externe Vermögensverwalter betreuen – aber der Umfang dieser Partnerschaft ist bahnbrechend.

Mit wie vielen BoS-Kunden rechnen Sie?

Vom Interesse der BoS-Kundenberater ausgehend, die ja auch in Zukunft die Kunden vor Ort betreuen werden, ist das Potential gross. Vontobel wird die BoS-Berater wie unabhängige Vermögensverwalter betreuen und beraten. Dadurch erhält dieser Bereich eine massive Aufwertung, weil sie künftig für ihre Kunden auf die Investment-Expertise aus einem anderen Markt zurückgreifen können.

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Welche Art von Kunden hat die BoS?

Vermögende Privatpersonen aus den verschiedenen asiatischen Ländern – mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 5 Millionen Dollar .

Können umgekehrt auch Vontobel-Kunden von Dienstleistungen der BoS profitieren?

Nein, die aktuelle Vereinbarung bezieht sich ausschließlich auf die Bereitstellung von EAM-Services für die BoS-Berater. Aber es ist klar, dass diese Kooperation in beide Richtungen eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet, beispielsweise im Bereich mit Strukturierten Produkten. Darüber ist Vontobel in Hongkong im Private Banking aktiv.

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Wird es weitere solche Vereinbarungen geben?

Auch wenn wir zunächst diese Zusammenarbeit umsetzen müssen, sind weitere Kooperationen dieser Art in anderen Teilen der Welt durchaus denkbar. Tatsache ist, dass Vermögensverwaltungskunden vermehrt nach Möglichkeiten der Diversifikation suchen.

Das BoS-Modell hat den Vorteil, dass der Kunde bei der Bank und dem Berater verbleibt, und man ohne grossen Aufwand zusätzliches Wissen und Diversifikationsmöglichkeiten anbieten kann. In den USA beispielsweise kooperieren wir im Business-to-Business-Bereich bereits mit einer Vielzahl von Institutionen mit Kundengeldern zwischen 100 Millionen Dollar und 20 Milliarden Dollar.

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