Einst das Wahrzeichen des Kasino-Kapitalismus, ist der Handelsraum der UBS in Stamford heute ein Symbol für das Scheitern in dieser Ära.

«Eine mächtige Kathedrale frenetischen Handelns» nennt die Nachrichtenagentur «Bloomberg» die Adresse: 677 Washington Boulevard in Stamford im US-Gliedstaat Connecticut. Hier hatte ursprünglich der Schweizerische Bankverein im Jahr 1994 seine Handelsaktivitäten aufgebaut.

UBS Stamford

Nach der Fusion mit der UBS baute die Grossbank massiv aus: In den besten Zeiten sassen hier 5'000 Investmentbanker in einem Handelsraum, zweimal so gross wie ein Fussballfeld. Das war Weltrekord.

Einst sei dieser Handelsraum das Symbol für alles gewesen, was an der Wall Street richtig gelaufen sei, so «Bloomberg». Und heute ist er ein Symbol, für alles, was falsch gelaufen ist.

UBS Stamford leer

Verbriefter Hypo-Kredit auf dem Handelsraum

Die UBS hat mit der Immobilie in Stamford nichts mehr zu tun, ausser dass sie noch Miete bis Dezember dieses Jahres zahlt. Dann ist wohl Schluss. Das Monument von Schulden, geplatzten Krediten und einer neuen Ära an den globalen Finanzmärkten gehört schon länger dem Private-Equity-Unternehmen AVG Partners.

Schulden und geplatzte Kredite? Das kam so: Die Besitzerin hatte im Jahr 2004 in bester Manier den Kredit von 230 Millionen Dollar auf dem Gebäude an die Investmentbank Lehman Brothers zur Verbriefung weitergegeben. Sie bündelte ihn in Bonds, verkaufte diese an Investoren und löste dabei 54 Millionen Dollar.

Mit dem Wegzug der UBS begannen die Probleme

Seit die UBS Arbeitsplätze aus dem Gebäude abgezog, hat auch der Kredit zunehmend gelitten. Während der Finanzkrise waren die Zahlungen noch regelmässig erfolgt. Im vergangenen Jahr ging dieser an einen neuen Verwalter über, der nach Optionen für neue Mieter und Leasingnehmer Ausschau halten sollte, damit die Bondbesitzer zu ihrem Geld kommen würden, wenn der Kredit fällig würde.

Wer den Hypothekarkredit besass, ist nicht klar. Klar ist aber, dass der Besitzer im vergangenen Oktober die letzte Zahlung nicht leisten konnte – und den nun geplatzten Kredit über knapp 150 Millionen Dollar zum Verkauf hinausgab.

Ein Verlust von 100 Millionen Dollar

AVG Partners kauften diesen Kredit nun zurück, für gut 50 Millionen Dollar. Damit bleiben die Bondhalter auf einem Verlust von 100 Millionen Dollar sitzen. Nun versucht die Privat-Equity-Firma, Mieter oder Leasingnehmer für das Gebäude zu finden. Bislang vergeblich.

Die UBS hat ihre Investmentbanker längst in günstigere Liegenschaften abgezogen. Von den einst 5'000 UBS-Angestellten im Stamford-Handelsraum sind noch rund 1'500 im gesamten Staat Connecticut übrig geblieben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.33%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel