Es gibt kaum ein Investitionsfeld mehr, das die boomenden Indexfonds nicht abbilden. Nun kommen noch ein paar exotische Blüten dazu.

Das Geschäft mit Exchange Traded Funds (ETF), die «passiv» einen Börsenindex abbilden, boomt: Gut 4'000 Milliarden Dollar sind inzwischen in den Vehikeln angelegt, sehr zur Freude grosser Anbieter wie Blackrock, Vanguard oder State Street.

Investoren lenken ihre Gelder in ETF um, weil sie in der Regel deutlich günstiger sind als aktiv verwaltete Fonds. Das nimmt Druck von der Gesamtrendite.

Mittlerweile stehen sich die ETF-Anbieter aber gegenseitig auf die Füsse. Vereinzelt haben bereits erste Zusammenschlüsse stattgefunden. Andere wiederum versuchen, eine Nische zu besetzen – meist über Themenfonds. Dabei stehen oftmals Marketingaspekte mehr im Vordergrund als die Performancechancen, wie sicht zeigt.

Die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) hat acht besonders exotische Fonds herausgepickt. Hier sind sie:

1. Chillen mit dem Jazztrompeter

Anstatt auf einen Börsenguru als Werbeträger setzen, holten zwei amerikanische Finanzinstitute den Jazztrompeter und Produzenten von Ray Charles und Michael Jackson, Quincy Jones, an Bord. Der 84-Jährige soll mit seinen Namen herhalten.

Sie haben bei der US-Börsenaufsicht SEC den ETF mit der Bezeichnung «Quincy Jones Streaming Music, Media & Entertainment» beantragt. Der ETF investiert in Firmen, die im Bereich Online-Streaming tätig sind.

2. Gepriesen sei Gott

Eine kleine kalifornische Investmentboutique führt zwei ETF im Sortiment, die nach biblischen Regeln investieren. Bezeichnenderweise führen die ETF die Bezeichnung «BLES» – von «blessed», zu Englisch «gesegnet». Firmen, welche die Menschen zu Sünden verführen könnten, sind für dieses Produkt des Teufels – also keine Investments in Alkohol, Spielcasinos, Pornografie und schon gar in Firmen, die sich für die LGBT-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender) einsetzen. 

Die Fonds wurden bislang allerdings nicht mit grossen Zuflüssen gesegnet. Gemeinsam verwalten sie bloss 60 Millionen Dollar.

3. Auf dem Trip

Letzten April hat der kanadische Asset Manager Horizons einen passiven Fonds begeben, der in Firmen investiert, die ihr Geld grösstensteils mit Marihuana verdienen. Allerdings nur in solche, welche das Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden.

Rund 83 Millionen Dollar hat der Fonds namens «HIGH» seit der Lancierung eingenommen. Für die Investoren hat sich der Trip allerdings noch nicht ausbezahlt, in Anbetracht eines Buchverlusts von bisher 14 Prozent.

4. Mit «Slim» gegen die Fettpolster

Im Sortiment des bekannten amerikanischen Fondshauses Janus Henderson befindet sich der ETF «SLIM» (Englisch: dünn), der dem Übergewicht den Kampf angesagt hat. Die Gelder fliessen in Firmen, welche sich auf die Behandlung von Fettleibigkeit und deren Folgeerkrankungen wie Diabetes, Cholesterin oder Schlafapnoe spezialisieren.

Mit bloss 2,7 Millionen Dollar Vermögen ist der Fonds aber äusserst knapp ausgestattet.

5. Geld verdienen mit Super Mario

Das Kult-Videospiel Super Mario von Nintendo aus dem Jahr 1990 zog Millionen von Gamern vor die Kiste, beziehungsweise hinter den Gameboy. Der ETF-Nischenanbieter Purefunds investiert in die Spieleschmieden Nintendo, Zynga oder Activision Blizzard.

6. Die goldenen Millennials

Seit gut einem Jahr ist der Global X’s MILN ETF an der Börse. Der Anbieter, der zu Teilen der J.P. Morgan Asset Management gehört, investiert in Fintech, Soziale Medien, Künstliche Intelligenz oder das Internet der Dinge – alles Themen, auf welche die Jahrtausender-Generation offenbar fliegt. Doch auch dieser ETF ist erst 6,2 Millionen Dollar klein.

7. Durchmischung statt Einheitsbrei

State Street, einer der grossen Drei in der ETF-Industrie, hat letztes Jahr einen Fonds ausgerollt, der in amerikanische Unternehmen investiert, die eine geschlechtlichen Durchmischung auf Managementebene fördern.

Studien legen nahe, dass durchmischte Managementteams gegenüber rein männlich dominierten Chefetagen bessere Renditen erwirtschaften. Seit der Lancierung des Fonds mit dem Namen «She» im März 2016 hat der ETF fast 19 Prozent an Wert gewonnen.

8. Einer geht noch!

«WSKY» lautet das Kürzel, und der Name ist Programm. Der Anbieter, ETF Managers Group, investiert in die grössten Whiskey- und Bourbon-Hersteller der Welt – darunter Diageo, Pernod Ricard oder Rémy Cointreau. Allerdings: die grössten Positionen im Fonds vereinnahmen fast die Hälfte des 2,8 Millionen leichten ETF.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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