Klammheimlich haben sich die Edelmetall-ETFs der Zürcher Kantonalbank zu den grössten Fonds ihrer Art in Europa gemausert. Und jetzt merken das ausgerechnet die Amerikaner.

Klein, aber fein, so sehen manche Amerikaner die Zürcher Kantonalbank (ZKB). Zwar ist das Staatsinstitut noch immer in den US-Steuerstreit verwickelt und wartet auf eine Busse. Doch die Amerikaner hegen offenbar auch grosse Bewunderung für die ZKB, wie einem Artikel der US-Nachrichtenagentur «Bloomberg» zu entnehmen ist.

Denn die Bank verwaltet mit ihren vier Edelmetall-ETFs (Gold, Silber, Platin und Palladium), die allesamt physisch hinterlegt sind, Kundengelder von je fast zwei Milliarden Dollar (oder Franken). Das ist mehr als jeder andere Emittent in Europa, sei das nun Blackrock oder Vanguard, wie der entsprechenden Rangliste zu entnehmen ist.

Erfolgsrezept beruht auf zwei Faktoren

Nach den Worten von Martin Raab von der Zürcher Firma Derivative Partners beruht die Erfolgsgeschichte der ZKB in diesem Bereich vor allem auf zwei Faktoren: Erstens stimmte von Anfang an das Market-Timing, und zweitens konzentriert sich das Institut auf Nischen.

Tatsächlich startete die ZKB ihren ersten physisch hinterlegten Gold-ETF 2006, also vor der Finanzkrise und damit zu einem Zeitpunkt, da das gelbe Edelmetall vor einer grossen Hausse stand. Je unsicherer die Situation an den Finanzmärkten dann wurde, desto mehr wandten sich Anleger dem sicheren Edelmetall-ETF der Zürcher Staatsbank zu.

Alles viel einfacher

Und offenbar entsprach und entspricht die physische Hinterlegung von Gold und anderen Edelmetallen bis heute einem grossen Bedürfnis der Anleger – weil sie es nicht selber lagern müssen. Klar kann man mit Optionen und anderen Derivaten auch Gold «besitzen», aber mit einem ETF gestaltet sich alles viel einfacher.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es auch nicht, dass die ZKB-ETFs in Europa zu den grössten in ihrer Kategorie zählen. Der Erfolg dieser Finanzanlagen bei der Zürcher Staatsbank geht einher mit dem europaweiten Aufschwung dieser Investmentprodukte.

Nicht linear

Als 2006 die ZKB mit ihren ETFs startete, belief sich das Gesamtvolumen der ETF-Produkte in Europa auf umgerechnet gut 90 Milliarden Franken; per Ende 2016 betrug das Volumen mehr als 600 Milliarden Franken, und bis im Jahr 2020 dürfte dieser Wert bis auf 1 Billion Franken steigen, wie die Experten des US-Finanzdaten-Zulieferers Morningstar rechnen.

Allerdings dürfte diese Entwicklung nicht immer linear verlaufen, so, wie es der Goldpreis auch nicht tut. Das zeigt sich auch an der Entwicklung des Gold-ETFs der ZKB: Belief sich der Wert der Kundengeldern in diesem Vehikel im Jahr 2011 auf umgerechnet knapp 20 Milliarden Franken, so hält der Gold-ETF derzeit gerade noch 6 Milliarden Franken.

Eine gewisse Bewunderung

Für all jene, die langfristig denken, ist das kaum von Belang und sofern man an die Überlegenheit des gelben Edelmetalls glaubt – offenbar tun das auch sehr viele ZKB-Kunden, die einer bald 150-jährigen Bank (im Jahr 2020) ihr Vertrauen schenken, wie die amerikanischen Reporter von «Bloomberg» nicht ohne eine gewisse Bewunderung feststellen.