Die Royal Bank of Canada will kräftig expandieren. JP Morgan etabliert ein Onshore-Team, und die Société Générale ist auch «im Akquisitions-Modus».

Die Tendenz ist offensichtlich: Immer mehr Reiche und Superreiche ziehen in die Schweiz. Als Folge davon interessieren sich immer mehr Privatbanken für einen Ausbau ihrer Geschäftstätigkeit in der Schweiz. Diese Entwicklung wurde jetzt am «Global Private Banking Summit» von Reuters mehrfach zum Thema.


Unter anderem meldete die Royal Bank of Canada, dass ihr Schweizer Ableger ehrgeizige Wachstumspläne hat. Man habe sich in letzter Zeit für Akquisitionsmöglichkeiten interessiert, sagte Karen Simpson, die General Manager von RBC in der Schweiz. Doch es sei schwierig, passende Objekte zu finden, so die kanadische Bankerin am «Global Private Banking Summit» in New York.

Gerede und Action

Im laufenden Jahr habe RBC drei Unternehmen genauer geprüft, sagte Simpson weiter, doch es kam zu keinem Abschluss: «Ich denke, momentan gibt es mehr Gerede als Action».

Das Problem: Zwar ist ständig die Rede von einer Konsolidierung in der Schweiz, aber ein Haus wie RBC sei lediglich an Instituten interessiert, die keine Steuer- und Reputationsprobleme bringen. Grundsätzlich aber betont Simpson, dass RBC ein ehrgeiziges Wachstum in der Schweiz anstrebt – und zwar von rund 20 Prozent an Assets under Management in den kommenden Jahren.

Die Tendenz scheint jedenfalls klar: grosse internationale Banken – RBC ist weltweit die Nummer 7 im Wealth Management – blicken mit grossem Interesse auf die Schweiz: Das Land bietet offenbar wieder Wachstumschancen. So sagte in New York unter anderem auch der europäische Private-Banking-Chef von JP Morgan, Pablo Garnica, sein Haus sei an Kunden interessiert, «die ihr Vermögen von der Schweiz aus verwalten».

Gesucht: Akquisitions-Chancen in der Schweiz

Dabei habe JP Morgan schon mehrere Akquisitionsmöglichkeiten in der Schweiz geprüft, sagte Garnica gegenüber Reuters weiter: «Wir schauen uns alles an. Man habe «einige Gelegenheiten» geprüft, die auf dem Markt waren. «Manchmal wurden sie rasch von Rivalen übernommen, in anderen Fällen hatten sie nicht den richtigen Fokus.»

Denn die US-Bank will sich in der Schweiz auf ein Publium fokussieren, das mindestens 20 Millionen Dollar an liquiden Mitteln hat – die Wealth Manager, die in der Schweiz auf den Markt kommen, haben indes meist eine eher gemischte Kundschaft.

Daher will JP Morgan nun ein Private-Banking-Team gründen, das sich explizit um reiche Kunden in der Schweiz bemüht. In der Schweiz hat JP Morgan bislang einen Sitz an der Dreikönigsstrasse in Zürich und einen in Genf, die Bank ist hier hauptsächlich im Asset Management tätig.

«Wir werden grosse Familien in die Schweiz ziehen sehen»

Ähnlich argumentiert die Société Générale: «Unsere Bank ist im Akquisitionsmodus», sagte Alberto Valenzuela am Reuters-Summit. Der stellvertrende CEO von Société Générale (Suisse) erachtet die Schweiz auch künftig als Wachstumsfeld fürs Private Banking: «Wir werden grosse europäische Familien in die Schweiz ziehen sehen». SocGen habe in der Schweiz zwar die richtige Grösse, aber bleibe grundsätzlich interessiert an Akquisitionen.

Insgesamt spiegelt sich hier offenbar eine Trendwende: Nach der Finanzkrise und dem Druck auf den Finanzplatz Schweiz trennten sich diverse ausländische Grossbanken ihre Private-Banking-Töchtern in der Schweiz – so ING, die Commerzbank und die Dresdner Bank.

Ein Blog-Überblick über interessante Highlights des «Global Private Banking Summit 2010» findet sich hier.

JP Morgan hat in der Schweiz derzeit über 40 Stellen ausgeschrieben, darunter diverse Positionen im Private Banking.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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