Britische Banken wollen eine Senkung der Boni vereinbaren. Vertreter von Barclays, HSBC, RBS und Standard Chartered arbeiten offenbar daran.

Das Ziel dabei: Die per 2010 ausbezahlten Boni sollen deutlich gedrückt werden. Dies berichtet jetzt die Londoner «Times» – nach ähnlich lautenden Meldungen in den Tagen zuvor. Der Pakt sieht andrerseits vor, dass die britischen Grossbanken ihre Anstrengungen erhöhen, mehr Kredite für Kleinunternehmen zu gewähren; zu diesem Zweck wollen die erwähnten Institute einen Mindestbetrag vereinbaren.

Mit der Aktion wollen die Banken der ungebrochenen Kritik an ihrem Geschäftsgebaren und insbesondere an ihren Salären entgegenkommen. Die Meldung kommt parallel zu einem Vorstoss des britischen Finanzministers: Wie heute bekannt wurde, will George Osborne seine Amtskollegen in der EU dazu bewegen, die Banken im ganzen Kontinent zu einer weitergehenden Bonus-Offenlegung zu zwingen.

Was uns das in der Schweiz angeht

Dies nachdem Osbornes Vorstoss im eigenen Land auf heftigen Widerstand der britischen Banken gestossen war. Der Schatzkanzler fordert unter anderem, dass die Finanzinstitute die genaue Anzahl jener Angestellten bekanntgeben, die mehr als 1 Million Pfund verdienen. Worauf die Banken mit dem üblichen Argument entgegnen, dies würde den Finanzplatz London schwächen.

Jedenfalls wäre solch ein «Anti-Bonus-Pakt» für alle Finanzplätze von Interesse:

  • Einerseits stellt sich die Frage, ob der Standort London darunter leiden würde, weil talentierte Banker ins Ausland abziehen würden.
  • Umgekehrt könnte eine britische Aktion auch den Druck auf die Boni in anderen Staaten verstärken. Denn immerhin würde einer der wichtigsten Plätze gerade fürs Investmentbanking aus dem Wettbewerb aussteigen, zumindest teilweise. Die Kernfrage lautet also: Ist dies ein Entscheid mit globaler Signalwirkung?
  • Drittens wird zu beachten sein, wie sich solch eine Begrenzung der Gesamtsumme innerhalb der Unternehmen auswirkt. Ein Londoner Banker äusserte auf «Here is the City» inzwischen die Vermutung, die Aktion ginge am Ende wohl auf Kosten der Backoffice-Stellen. Denn sofern es den Kaderleuten überlassen bleibt, einfach eine kleinere Gesamtsumme zu verteilen, wird vermutlich bei jenen Leuten gespart, die am leichtesten ersetzbar sind.
  • Viertens stellt sich auch eine Frage des Kartellrechts: Am Ende könnten Gerichte zu klären haben, ob solch eine gemeinsame Aktion nicht eine Wettbewerbsverzerrung darstellt.

Von 7 auf 4 Milliarden Pfund

Gerüchte eines «Anti-Bonus-Paktes» für die City geistern seit knapp zwei Wochen durch die Branche. Erst hiess es, alle nennenswerten Banken in England – auch Auslandsbanken – arbeiteten unter dem Dach der British Bankers Association an einer entsprechenden Vereinbarung. «Wir beraten darüber, eine Art gemeinsames Statement über die Boni zu veröffentlichen und darin zu demonstrieren, dass wir die Lohnsumme in diesem Jahr senken wollen»: So zitierte BBCeinen höheren Banker.

Ziel sei, die Bonussumme in der City auf rund 4 Milliarden Pfund zu drücken – nach rund 7 Milliarden im Vorjahr. Die Aktion wurde inzwischen von der British Bankers Association dementiert. In einem Statement gegenüber dem «Daily Telegraph» teilte der Branchenverband vor einer Woche mit, Grossbritannien habe bereits jetzt eines der härtesten Bonus-Regimes. Überhaupt sei die Empörung über die Boni in anderen Ländern nicht so gross wie in England. Weshalb der Druck, die Löhne zu senken, dort ebenfalls geringer wäre.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.44%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.41%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.27%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.28%
pixel