Der Credit-Suisse-Chef gibt erste Anhaltspunkte zur Bonus-Situation im zu Ende gehen Jahr und spricht zur Situation der Bank in Deutschland. 

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat unlängst ein Strafverfahren gegen vier Mitarbeiter der Credit Suisse (CS) eingeleitet. Den betroffenen Bankangestellten wird vorgeworfen, Kunden geholfen zu haben, über Lebensversicherungen auf den Bermudas Geld am deutschen Fiskus vorbeizuschleusen.

Die Credit Suisse stellt dies in Abrede. Darüber hinaus erklärt CS-CEO Brady Dougan in einem Interview mit der «Handelszeitung», die Schweizer Bank stehe derzeit nicht in Verhandlungen mit den deutschen Behörden, um ein Settlement abzuschliessen.

«Die Lebensversicherungen erfüllen das auf den Versicherungsvertrag anwendbare Recht, ihr Vertrieb erfolgt immer in Übereinstimmung mit den anwendbaren Aufsichtsrechten», sagt Dougan.

Lebensversicherungen würden in vielen Ländern zur steuerprivilegierten Vorsorge eingesetzt. «Beim Vertrieb wird der Kunde explizit darauf hingewiesen, dass er seine diesbezügliche Steuersituation selber abklären muss. Wir können aber nie ausschliessen, dass einzelne Mitarbeiter sich nicht an die Anordnungen halten», so Dougan weiter.

Weniger Bonus?

Dougan nimmt auch Stellung zur Bonus-Runde. Genaue Angaben zum Bonus-Topf will er zwar nicht abgeben, da dieser vom Jahresendresultat abhänge. Doch offenbar müssen sich die Mitarbeiter auf tiefere Beträge einstellen.

«Wenn man die Gewinne in den ersten drei Quartalen 2010 addiert und durch die Zahl der Mitarbeiter teilt, kommt man auf einen tieferen Wert als im letzten Jahr. Dies deutet insgesamt auf eine tiefere Entschädigung hin», bemerkt der CEO.

Schweizer Image international intakt

Schliesslich äussert sich der CS-Chef im Interview auch zum Finanzplatz Schweiz. «Die Qualität der Bankdienstleistungen ist nirgendwo in der Welt höher als in der Schweiz. Zudem bietet der Finanzplatz mit dem starken Franken, der tiefen Verschuldung und der Verlässlichkeit ein sehr sicheres Umfeld für ausländische Kunden», sagt Dougan.

Zudem werde der Untergang des Bankgeheimnisses in der Welt nicht so wahrgenommen. «Je weiter weg man geht, desto weniger ist die Schweizer Bankgeheimnis-Diskussion ein Thema. Die ausländischen Kunden sehen die Schweiz immer noch als einen wichtigen Ort, um Bankgeschäfte zu tätigen», sagt der Amerikaner Dougan.

Dies bestätigen auch die Zahlen der Neukundengelder der Credit Suisse. Laut Dougan kommen rund sechzig Prozent aller neuen Kundengelder aus dem Onshore-Geschäft ausserhalb der Schweiz, einem Bereich in dem die Credit Suisse seit der Finanzkrise kräftig investiert hat.

Skifahren in den Rockys

Auf die bevorstehenden Feiertage angesprochen erklärt Brady Dougan, dass er den grössten Teil seiner Zeit in der Schweiz verbringe, wo es ihm sehr gut gefalle. Über die Festtage fahre er aber auch zu seiner Familie in die USA und werde für ein paar Tage in die Rocky Mountains zum Skifahren gehen.

Was ihm seine Frau im letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt hat, weiss er nicht mehr. Dougan betont aber, dass er keine hohen Ansprüche habe und eigentlich gar keine Geschenke brauche.

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