Der Präsident von Julius Bär fordert gleich lange Ellen für Banken und unabhängige Vermögensverwalter.

Raymond_BaerVerschiedene Banken trennen sich von Kunden, die ihre Vermögen nicht versteuern wollen. Auch die Bank Julius Bär rät ihren Kunden, bisher undeklariertes Geld im Heimatland anzugeben.

Allerdings sei es nicht Aufgabe der Bank, dies zu tun, sagte Raymond Bär (Bild) in einem Interview mit der Westschweizer Tageszeitung «Le Temps».

Der Präsident des Verwaltungsrats der Julius-Bär-Gruppe ist auch dagegen, dass die Bank eine offizielle Erklärung von jeden Kunden verlange, dass er seine Guthaben versteuert habe. Das biete keine absolute Sicherheit. Man könne nur darauf vertrauen, dass der Kunde sein Geld versteuere.

Offene Türen bei unabhängigen Vermögensverwaltern

Wenn sich aber herausstelle, dass ein Kunde sein Geld nicht versteuere, und es zwischen der Schweiz und dem entsprechenden Domizilland des Kunden ein Abkommen gebe, trenne man sich von diesem Klienten.

Raymond Bär räumt in dem Interview weiter ein, dass dann manche Kunden zu unabhängigen Vermögensverwaltern gingen. Dort seien sie eher willkommen, da unabhängige Vermögensverwalter weniger streng kontrolliert würden als die Banken.

Anhaltende Risiken für die Banken

Dies stelle allerdings weiter ein Risiko für eine Bank dar, solange sie als Depotbank agiere. Unversteuerte Gelder könnten so zu einer neuen Belastung für die Bank werden, zumal der Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter nicht die selben Regeln habe wie die Banken.

Vor diesem Hintergrund müssten die unabhängigen Vermögensverwalter strenger beaufsichtigt werden, denn letztlich gehe es um die Sicherheit und Reputation des gesamten Schweizer Finanzplatzes.

Geschäftsmodell mit deklariertem Geld

Weiter sagte Raymond Bär, das Geschäftsmodell mit deklarierten Vermögen sei seiner Ansicht nach nicht unbedingt weniger rentabel. Es hänge vielmehr vom Niveau des gebotenen Service, den Kundenbetreuern, der Beratung und der Marktentwicklung ab.

Natürlich würde den Kosten ein grösseres Gewicht zukommen. Doch es sei wohl auch notwendig, dass die kundenseitigen Bereiche entsprechend ausgebaut würden.

Dringend Lösung nötig

Mit einem gewissen Erstaunen konstatiert der Julius-Bär-Präsident die neuerlichen Angriffe der Amerikaner auf den Schweizer Finanzplatz. Eine derartige Feindseligkeit sei auf die Dauer nicht tolerierbar, vor allen, wenn sie von einem befreundeten Staat komme.

Darum müsse eine zukunftsgerichtete Lösung gefunden werden, die der ganzen Kontroverse ein Ende setze, so Bär, der aber auch untestreicht: «Wir können die Vergangenheit nicht ändern.»

 

 

 

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