Der Nestlé-Präsident und Vizepräsident des Credit-Suisse-Verwaltungsrats hat seine Kreditposition bei der Grossbank kräftig ausgebaut.

Credit-Suisse-Vize Peter Brabeck war schon 2009 mit 4,76 Millionen Franken der grösste Kreditkunde unter den Verwaltungsratsmitgliedern der Schweizer Grossbank, knapp gefolgt von Urs Rohner mit 4,24 Millionen.

Auf das unabhängige Mitglied Walter B. Kielholz entfielen 2 Millionen der insgesamt 21,789 Millionen Franken Kredite an Mitglieder des Verwaltungsrats. 2010 stockte der Nestlé-Chef tüchtig auf: Er erhöhte seinen Kredit um 8,4 Millionen Franken auf 14,16 Millionen Franken. Peter Brabeck-Lemathe erhielt 2010 von der CS eine Gesamtvergütung von 500‘000 Franken – die Hälfte davon für seine Ausschuss-Arbeit.

Kombinierte Gesamthonorare

«Verwaltungsratsmitglieder ohne funktionale und ohne exekutive Aufgaben erhielten ein jährliches Verwaltungsratsbasishonorar und ein Ausschusshonorar für ihre jeweilige Aussschussmitgliedschaft vorschüssig für die Periode zwischen zwei Generalversammlungen, das heisst vom 30. April 2010 bis 29. April 2011. Die jährlichen Ausschusshonorare betragen Franken für das Audit Committee 150'000  Franken und 100 000 Franken für die Risk and Compensation Committees Franken. Für 2010 wurden diese kombinierten Gesamthonorare in Aktien der Gruppe (zu 50 Prozent) und in bar (zu 50 Prozent) ausgerichtet. Der anwendbare Kurs für die Aktie der Gruppe betrug 49.70 Franken», schreibt die CS dazu im Geschäftsbericht 2010.

Auch Kielholz in der Kreide

Auch die anderen VR-Mitglieder trugen tüchtig zum Kreditgeschäft der Credit Suisse bei. Kielholz, Ex-Verwaltungsratspräsident – und vom Rückversicherer 2010 als Präsident mit 5,9 Millionen Franken entschädigt – erhöhte von 2 auf 5 Millionen Franken. Bei der von ihm präsidierten Gruppe geniesst Kielholz zudem auf ein Darlehen von 2 Millionen Franken.

Das gesamte CS-Gremium nutzte die Gunst der Tiefzinslage für einen Ausbau der Kredite von 21,789 auf 35,496 Millionen Franken. Von Vorzugsbedingungen können die VR-Mitglieder allerdings nicht profitieren. «Die den Mitgliedern des Verwaltungsrats gewährten Kredite sind mehrheitlich Hypotheken oder Ausleihungen gegen Wertschriftendeckung», sagt dazu die CS.

Positive Effekte

Beachtlich ist, dass VR-Mitglieder nicht einmal Anspruch auf Mitarbeiterkonditionen haben. Allerdings können Mitglieder des Verwaltungsrats, die vormals Mitarbeitende der Gruppe waren, über ausstehende Kredite verfügen, die ihnen seinerzeit zu Mitarbeiterbedingungen verlängert worden waren.

Die Kredittransaktion Brabecks hat neben der Geschäftsausweitung für die Credit Suisse vielleicht noch einen weiteren positiven Effekt. Sie dürfte den Schweizer Parlamentariern vor Augen führen, dass es wirklich an der Zeit ist, die Thematik Eigenmietwert und Zinsabzug im Steuerwesen an die Hand zu nehmen.


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