Bei einem Treffen mit Finanzanalysten hat UBS-Wealth-Management-CEO Jürg Zeltner diese Woche überraschende Feststellungen gemacht.

Das Dinner fand am vergangenen Montag statt und vereinigte mehr als ein Dutzend angesehener Finanzanalysten. Im Verlauf des Abends kamen verschiedene Themen zur Sprache.

Unter anderem auch die Investmentbank der UBS. Sie stand in den letzten Wochen ohnehin schon verstärkt in den Schlagzeilen, weil ihr Kurs auf Grund der nach wie vor ambitiösen Gewinnziele und diverser Personalabgänge, etwas unklar ist.

Top-Bank nicht um jeden Preis

Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner bekräftigte zwar die UBS-Maxime, wonach es für den Konzern sehr wichtig sei, eine eigene Investmentbank zu haben, erklärte aber, dass es nicht die «Top-Bank» sein müsse, sondern bloss «eine der führenden» Banken. Dies geht aus einem Memo des Londoner Finanzanalysten Peter Thorne hervor, der für das Research-Unternehmen Helvea arbeitet.

Damit hat Zeltner erstmals Abstriche an den Zielsetzungen der UBS zum Ausdruck gebracht. Denn bislang hiess es immer, die UBS wolle mit ihrer Investmentbank an der Spitze mitmischen respektive die «beste der Welt» sein, wie es Thorne formuliert. Diese Aussage, so der Analyst weiter, lasse auf gewisse Restrukturierungen (right-sizing) schliessen.

Kurzfristige Absage

Darauf deuten noch andere Indizen. Vor Monatsfrist verzichtete Finanzchef John Cryan an einer der wichtigsten Finanzkonferenzen von Morgan Stanley in London eine Präsentation zu halten. Seine kurzfristige Absage hing offenbar damit zusammen, dass weit reichende Veränderungen innerhalb der Investmentbank anstehen sollen, wie damals kolportiert wurde. Zeltners Aussagen gehen nun in die selbe Richtung.

Der Vermögensverwaltungs-Chef äusserte sich an besagtem Dinner aber auch zu seiner eigenen Sparte. Er betonte, dass die UBS nun den Fokus auf das Netto-Neugeld lege und nicht um jeden Preis – also mit zu tiefen Margen – die verwalteten Vermögen steigern wolle.

Kritik am früheren Management

Dies kommt einem erhöhten Qualitätsanspruch gleich. Peter Thorne begrüsst denn auch dieses Ansinnen und stellt fest, dass die früheren Wealth-Management-Chefs um ihrer selbst willen (for ist own sake) hinter den Kundengeldern her waren.

Unter diesen Prämissen gibt sich Thorne zuversichtlich, dass es der UBS gelingen könnte, «gute Erträge und Gewinne» zu erzielen und nicht nur Geld zu jagen, um Analysten und Investoren zu beeindrucken.

UBS setzt verstärkt auf Onshore-Banking

Eher pessimistisch gab sich Zeltner bezüglich der Frankenstärke, zumal der Löwenanteil der Kosten im Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz anfalle. Zudem habe die UBS bisher nur begrenzt Kosten ins Ausland ausgelagert. Thorne behauptet gar, die Schweizer Grossbank sei dabei zu wenig proaktiv gewesen.

Zeltner stellte schliesslich fest, dass mit der Annahme des Musterabkommens OECD-26 sich das Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäft fundamental gewandelt habe, wobei es sich für die UBS immer mehr zu einer Onshore-Domäne wandle.

 

 

 

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