Mehr fixe Saläre, weniger Boni? Das war der Trend der letzten Jahre. Nun müssen die Banken die Konsequenzen ausbaden – etwa durch Entlassungen.

Bei den Erträgen harzt es – und auf der anderen Seite müssen die globalen Investmentbanken höhere Fixkosten verkraften. Diese wiederum erklären sich aus der Wut auf die Boni, oder genauer: Aus dem daraus erwachsenden Trend, den Festlohn-Anteil im Investmentbanking wieder zu erhöhen.

JP-Morgan-Analyst Kian Abouhossein sichtet hier die Formel für einen deutlichen Stellenabbau: Wenn die Rentabilität sinkt, wird nicht mehr an den Boni geschraubt – es wird entlassen.

Der JP-Morgan-Bankenspezialist hat die Rechnung noch weitergetrieben: Er suchte nach den Investmentbanken, welche die höchsten Fix-Lohnkosten in der Branche haben.

Gerade die UBS müsse restrukturieren

Die Antwort: Credit Suisse und UBS. Laut einem Papier, das Abouhossein gestern veröffentlichte, sind 81 Prozent der Personalkosten bei Credit Suisse fest; bei UBS beträgt die Quote 63 Prozent. Dahinter steht ein deutlicher Anstieg. Denn vor zwei Jahren erreichte der Fix-Anteil bei den compensations & benefits in der CS-Investmentbank noch 63 Prozent – und bei UBS 55 Prozent.

Eine dritte Bank, der wohl ein deutlicher Stellenabbau bevorsteht – so die JP-Morgan-Studie –, könnte Morgan Stanley sein.

Alle drei Banken verbindet, dass sie auf der Ertragsseite derzeit eher einen schweren Stand haben – und dabei vor allem im FICC-Bereich. Im Vergleich zu den grössten fünf Häusern in diesem Geschäft (Goldman Sachs, BarCap, JP Morgan, Deutsche Bank, BofA) leiden sie besonders unter den schwindenden Erträgen. Gerade die UBS müsse ihr FICC restrukturieren, so das Papier.

Auslöser der Abbau-Bewegung dürften die anstehenden Regulierungsschritte in der Schweiz und in den USA sein.

Droht ein «Summer of pain»?

Die Analyse fällt in eine Zeit, wo diverse Gerüchte über einen bevorstehenden Stellenkahlschlag durch die Wall Street geistern. Das «Deal Journal» kündigte einen Summer of Pain an. Die «New York Post» meldete jüngst unter Verweis auf diverse Quellen, dass Barclays Capital, Goldman Sachs, Bank of America, JPMorgan Chase und Morgan Stanley Stellenreduktionen prüfen oder bereits vorbereitet haben. An der Wallstreet sei mit tausenden von Entlassungen zu rechnen.

Die Branche «passt sich einer Welt an, wo man wieder höhere Margen generieren muss», wurde dabei der Sanford-Bernstein-Bankenanalyst Brad Hintz zitiert.

Das Positive: Die JP-Morgan-Studie belässt die Einstufung sowohl von UBS als auch von Credit Suisse auf «Overweight»; beide Schweizer Häuser stehen im JP-Morgan-Einschätzung der attraktiven Investmentbanken weit vorne. Als «Overweight» gelten zudem Goldman Sachs, BNP, Société Générale und Morgan Stanley.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.87%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
pixel