Sollen die Grossbanken ihr Investmentbanking im Ausland beheimaten? Jetzt setzte ein Fed-Präsident den Schweizern einen Schuss vor den Bug.

«Weshalb das Zeichen lauten muss: Keine UBS in den USA», so lautet der ganze Titel des Artikels. Verfasst wurde er von Thomas Hoenig – Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City und leitendes Mitglied des Open Market Comittee der amerikanischen Notenbank.

 

In seiner Stellungnahme in der «Financial Times» geht der amerikanische Notenbanker auf Meldungen ein, wonach insbesondere Barclays und UBS damit liebäugeln, ihr Investmentbanking-Geschäft in die USA zu verlagern. Hoenig stellt dabei fest, dass offenbar sogar die Schweizer Regulatoren es vorziehen würden, wenn die UBS ihr Investmentbanking ins Ausland schaffen würde.

Dies wiederum führt zur Frage: Will jemand zugreifen? «Basierend auf der aktuellen Finanzstruktur und den regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA wäre meine Antwort ein klares Nein!», schreibt Hoenig dazu – mit Ausrufezeichen.

Das Problem sei nicht nur, dass eine weitere Investmentbank dann ihren Hauptsitz in den USA hätte (dies, so Hoenig, wäre natürlich denkbar), sondern: Einmal dort, könnte man diese Bank kaum davon abhalten, in weiteren Geschäftsfeldern tätig zu werden und die ganzen Sicherheitsstrukturen und Diskontfenster des Fed zu benützen.

«Ich applaudieren den Schweizern»

Entsprechende Verpflichtungen der amerikanischen Behörden wären die Folge. Die systemischen Risiken seien aber bei weitem noch nicht überwunden, so Hoenig, und auch nach allen regulatorischen Schritten seit der Finanzkrise sei es nicht sicher, dass der Staat niemals mehr eine Bank retten müsse. Denn schliesslich könnten die Risiken in diesem Geschäft grundsätzlich nie richtig eingeschätzt werden.

Nebenbei verweist Hoenig auf eine vielsagende logische Schwäche in der hiesigen To-Big-To-Fail-Debatte: «Ich applaudiere den Schweizern dafür, dass sie substantiell höhere Kapitalanforderungen stellen. Aber wenn dies genügen würde, hätten die Schweizer Behörden wohl auch ein grösseres Interesse, die Investmentbank-Aktivitäten der UBS im Land zu behalten».

Grundsätzlich begrüsse er jede Bank, die in die USA kommen wolle. Aber bevor dies möglich sei, müssten die Amerikaner erst mal ihr eigenes Banken- und Finanzsystem reformieren.

Die Einlassungen von Tom Hoenig – der seit 20 Jahren in der Fed-Leitung sitzt – bestätigen, dass all die Spekulationen um Auslagerungen die Rechnung ohne den Wirt machen. Denn wenn sich nicht einmal die USA in der Lage fühlen, eine Investmentbank à la UBS zu begrüssen, werden sich andere Länder noch verschlossener zeigen.

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