Nach Oswald Grübel müssen die UBS-Investmentbanker auf die Deutsche Bank hoffen. Denn die UBS verabschiedet mit ihrem CEO auch eine neue Strategie.

Auch wenn Carsten Kengeter nach wie vor Investmenbanking-Chef der UBS ist: Seine Nähe zu Oswald Grübel und die scheinbare Verdammung des FICC-Geschäfts lassen seine Zukunft unsicher erscheinen. Denn für den Aufbau dieses Geschäfts hatte ihn der jetzt als CEO ausgeschiedene Oswald Grübel geholt.

Damit stelle sich die Frage «Wie weiter?» auch für die übrigen Angestellten insbesondere aus der Abteilung «Fixed Income, Currencies and Commodities», warnt «eFinancialCareers.ch» die Londoner UBS-Investmentbanker.

UBS steht in London nicht mehr in der ersten Reihe

Selbst wenn Kengeter länger als zwölf Monate bleibe (was das das Karriereportal als unwahrscheinlich einstuft), sei die UBS mit Anfang dieser Woche ein anderer Arbeitsort. Es führt vier Gründe dafür an:

  1. 1. Die UBS wird in London keine Bank aus der ersten Reihe mehr sein. Die Investmentbank darf nur noch Gehilfe der Vermögensverwaltung sein.
  2. 2. FICC wird «geschlachtet». Laut dem Portal müssen nicht nur die 420 zusätzlich fürs FICC angestellten Personen um ihre Jobs fürchten. Denn laut Huw van Steenis, Analyst bei Morgan Stanley, ist ohne Umstrukturierung die Hälfte des Eigenkapitals der UBS in festverzinslichen Papieren gebunden. Nur jene Investmentbankingteile hätten eine Zukunft, welche sich in das Vermögensverwaltungsgeschäft integrieren liessen.
  3. 3. Treuebrüche: Es werde im Investmentbanking einen Tod auf Raten geben. Die UBS gibt sich zwei bis drei Jahre Zeit für den Umbau. Jeder, der in dieser Zeit gehen kann, werde gehen, prophezeiht das Karriereportal, insbesondere in Asien, wo die UBS allein in China etwa 1000 Leute eingestellt hat, aber auch in den USA.
  4. 4. Schwieriges Bonus-Jahr: Im ersten Quartal 2011 hat die UBS netto 435 Leute eingestellt. Headhunter teilten mit, dass viele davon auf den Bereich FICC entfallen und Garantien erhalten haben. Wenn das stimmt: Wie möchte die UBS die Leute in anderen Bereichen zum Bleiben animieren, sollten diese Garantien ungeachtet der schlechten Ergebnisse ausbezahlt werden müssen?

Zurück zur Deutsche Bank?

Die UBS-Banker müssen laut «eFinanceCareers.ch» hoffen, dass sie die Deutsche Bank einstellt. Deren Investmentbank-getriebene Strategie scheint zu funktioneren.

Dazu kommt: Rajeev Misra, heute Kopf von FICC, sowie Yassine Bouhara, Kopf von Equity, stiessen beide von der Deutschen Bank zur UBS. Sie haben von dort grosszügig Leute mitgebracht. Diese Leute wollen jetzt wahrscheinlich zurück.

Nur wenige müssen sich keine Sorgen machen

«Sobald sich die News über den Verlust im Delta Team verbreiteten, kamen die ersten CVs aus der UBS geflogen», sagt Jason Kennedy, CEO des in London ansässigen Personalvermittlers Kennedy Group gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg». «Es gibt einige sehr gute Leute bei der UBS, um die man sich reissen wird. Aber viele werden nirgends hingegen können.» 

Schon vor dem betrügerischen Handelsverlust hatte die UBS angekündigt, 3'500 Stellen zu streichen. Nach der Ankündigung des Strategiewandels werden es noch mehr sein, ist etwa Christopher Wheeler, Analyst bei Mediobanca SpA in London, überzeugt. Und ihre Konkurrenten haben ebenfalls Jobabbau-Pläne angekündigt, die sich auf 70'000 Stellen summieren.

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